- In Oslo hat es einen Anschlag auf einen Nachtclub gegeben, der beliebt bei einem queeren Publikum ist.
- Mindestens zwei Menschen starben, mindestens 21 wurden nach Polizeiangaben schwer verletzt.
- Laut dem Inlandsnachrichtendienst PST handelt es sich um einen Terrorakt mit islamistischem Hintergrund. Norwegen hat die nationale Terrorwarnstufe auf die höchste Stufe angehoben.
- Nach der Tat in der Innenstadt der norwegischen Hauptstadt sei ein Tatverdächtiger festgenommen worden.
Kurz vor der 40. Pride-Parade in Oslo sind bei Schüssen in einem bei Homosexuellen beliebten Nachtclub und seiner Umgebung nach Polizeiangaben zwei Menschen getötet worden.
Mindestens 21 weitere Menschen seien beim Vorfall in den frühen Morgenstunden verletzt worden, zehn davon schwer, teilte die Polizei am Samstag weiter mit.
Mehrere Tatorte in Oslo – Höchste Terrorwarnstufe
Einsatzleiter Tore Barstad sagte dem norwegischen Sender NRK, alles deute darauf hin, dass es sich um einen Einzeltäter handle. Bei dem Angreifer soll es sich um einen Norweger mit iranischen Wurzeln handeln. Der Mann war dem Inlandsgeheimdienst als radikaler Islamist bekannt, er soll an psychischen Erkrankungen leiden.
Norwegen hat die nationale Terrorwarnstufe auf die höchste Stufe angehoben. Die Gefahr einer terroristischen Bedrohung sei «aussergewöhnlich» hoch, teilte der norwegische Geheimdienst PST am Samstag mit, wie der Sender NRK berichtete. Behördenchef Roger Berg erklärte, man betrachte die Tat mit zwei Todesopfern und mindestens 21 Verletzten als islamistisch motivierten Terroranschlag.
Die Polizei habe die Wohnung des Mannes durchsucht, berichtete NRK zuvor. Beim Angriff seien Schusswaffen verwendet worden, von denen zwei sichergestellt worden seien, zitierte NRK den Einsatzleiter. Dem Sender zufolge gab es mindestens drei Tatorte; neben dem erwähnten Nachtclub auch einen benachbarten Club und eine nahe gelegene Strasse.
Norwegens Ministerpräsident Jonas Gahr Störe sprach von einem «schrecklichen und zutiefst schockierenden Angriff auf unschuldige Menschen». «Wir wissen noch nicht, was hinter dieser schrecklichen Tat steckt, aber den queeren Menschen, die Angst haben und trauern, möchte ich sagen, dass wir mit euch zusammenstehen», sagte er der Nachrichtenagentur NTB.
Auch König Harald V. (85) rief seine Landsleute auf, zusammenzustehen. Es gelte, gemeinsame Werte wie Freiheit, Diversität und Respekt füreinander hochzuhalten, damit alle sich sicher fühlen könnten.
Pride-Parade abgesagt
Am Samstag sollte in Oslo eigentlich die alljährliche Pride-Parade stattfinden, nur wenige Monate nachdem Norwegen den 50. Jahrestag der Entkriminalisierung von Homosexualität gefeiert hat.
Wegen der Schiesserei haben die Organisatoren auf Anraten der Polizei die Parade allerdings abgesagt. «Wir werden bald wieder stolz und sichtbar sein», sagte «Pride»-Chefin Kristin Haugsevje. Der norwegische Geheimdienst PST schrieb auf Twitter, es gebe keine Anzeichen auf weitere geplante Gewalttaten.