- Nach der Eskalation propalästinensischer Proteste an der New Yorker Elite-Universität Columbia ist ein Grossaufgebot der Polizei gegen die Studierenden vorgerückt.
- Am Dienstagabend (Ortszeit) strömten laut der Nachrichtenagentur DPA hunderte Polizisten auf den Campus im Norden Manhattans.
- Die Einsatzkräfte haben dabei das von Aktivistinnen und Aktivisten besetzte Gebäude auf dem Uni-Gelände geräumt, wie mehrere Medien berichten.
In der Nacht auf Dienstag hatten Protestierenden die Hamilton Hall auf dem Uni-Campus besetzt und dabei auch Fensterscheiben eingeschlagen. Den propalästinensischen Demonstrierenden droht nach der Besetzung eines Gebäudes der Rausschmiss. Man habe sehr deutlich gemacht, «dass die Arbeit der Universität nicht endlos durch Demonstranten gestört werden kann, die gegen die Regeln verstossen. Wenn dies weiterhin geschieht, wird dies klare Konsequenzen nach sich ziehen», hiess es in einer Stellungnahme der Hochschule.
Laut dem US-Sender CBS hat die Polizei mindestens 50 Personen festgenommen. Dutzende Zelte in dem sogenannten Solidaritätscamp auf dem Gelände wurden von den Einsatzkräften durchsucht. Kurz nach der Räumung bat Universitätspräsidentin Minouche Shafik die Polizei, mindestens bis zum 17. Mai – zwei Tage nach der Abschlussfeier – auf dem Campus zu bleiben, «um die Ordnung aufrechtzuerhalten».
In der Nacht auf Dienstag hatten die Protestierenden das Gebäude auf dem Uni-Campus besetzt und dabei auch Fensterscheiben eingeschlagen. Die Hamilton Hall war schon 1968 während eines Protests gegen den Vietnam-Krieg besetzt worden.
US-Regierung reagiert
Auch die US-Regierung reagierte auf die Besetzung während der Nacht: «Die gewaltsame Übernahme eines Gebäudes auf dem Campus ist der absolut falsche Weg. Das ist kein Beispiel für friedlichen Protest», sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby.
Ein kleiner Prozentsatz von Studierenden sollte nicht in der Lage sein, die akademische Ausbildung aller zu stören. «Studenten, die für ihren Universitätsbesuch bezahlen und eine Ausbildung anstreben, sollten dieser ungestört folgen können, und sie sollten sich dabei sicher fühlen können», sagte Kirby. Hassrede und Symbole des Hasses hätten in den USA keinen Platz.
Die Demonstrierenden kritisieren das Vorgehen Israels im Gaza-Krieg und fordern Solidarität mit den Palästinensern. Ausserdem verlangen sie von der Hochschule, finanzielle Beziehungen mit Israel zu kappen. Die Universitätsleitung lehnte das ab.
Einigen Demonstrierenden wird Antisemitismus und die Verharmlosung der islamistischen Hamas vorgeworfen, deren Ziel die Vernichtung des Staates Israel ist.
USA-weite Protestwelle
Auch andere Universitäten sind längst von der Protestwelle erfasst worden. Laut US-Medien wurden seit Beginn der Unmutsbekundungen im ganzen Land mehr als 1000 Demonstranten vorläufig festgenommen – am Dienstag griff die Polizei unter anderem in den Bundesstaaten Kalifornien, Georgia und North Carolina ein.
An der Universität von Kalifornien in Los Angeles gerieten am Mittwoch duellierende Gruppen von Demonstranten aneinander. Nach stundenlangen Handgemengen zwischen pro-palästinensischen und pro-israelischen Demonstranten griffen Polizisten ein und trennten die Gruppen voneinander.