- Anfang November war in der nordserbischen Stadt Novi Sad das Vordach des frisch renovierten Hauptbahnhofs eingestürzt. 15 Menschen kamen dabei ums Leben.
- Am Sonntag haben Tausende Studenten und Studentinnen sowie Schüler und Schülerinnen in der serbischen Hauptstadt Belgrad gegen die aus ihrer Sicht korrupte Regierung demonstriert.
Sie zogen mit Transparenten mit Aufschriften wie «Eure Hände sind blutig» oder «Revolution der Kinder» zum Slavija-Platz im Zentrum von Belgrad, wie Medien berichteten.
Beim Unglück im Bahnhof Novi Sad am 1. November wurden neben den Todesopfern auch Dutzende Menschen verletzt. Der Umbau war Teil eines von chinesischen Unternehmen durchgeführten Neubaus der Bahnstrecke von Belgrad nach Budapest in Ungarn.
Nach dem Unglück nahm die Staatsanwaltschaft in Novi Sad Ermittlungen auf und verfügte vorübergehende Festnahmen, benannte aber keine Verdächtigen. Kritiker der Regierung von Präsident Aleksandar Vucic und Experten gehen davon aus, dass der Dacheinsturz auf Schlampereien und Korruption zurückzuführen sei.
Nach grossen Demonstrationen in Novi Sad und Belgrad wurden Serbiens Studierende aktiv. Sie besetzten 50 Fakultäten an vier grossen Universitäten des Landes. Später schlossen sich Gymnasiasten mit Besetzungen ihrer Schulen an. Diese halten bislang an.
Die Kundgebung am Sonntag war eine der grössten in der Protestwelle. Ihr schlossen sich Kleinbauern, Schauspieler und Pädagogen an. Die Teilnehmenden legten für die Todesopfer 15 Schweigeminuten ein.