- US-Präsident Donald Trump will die Unruhen in den USA notfalls mit militärischer Gewalt stoppen.
- Begleitet von Protesten und chaotischen Szenen vor dem Weissen Haus kündigte Trump dafür am Montagabend (Ortszeit) die Mobilisierung aller verfügbaren zivilen und militärischen Kräfte seiner Regierung an.
- Aus New York meldete der US-Sender CNN in der Nacht zum Dienstag erneut Plünderungen – trotz einer Ausgangssperre.
Trump sagte bei seiner Ansprache im Rosengarten des Weissen Hauses: «Wir beenden die Unruhen und die Gesetzlosigkeit, die sich in unserem Land ausgebreitet haben.» Er fügte hinzu: «Wenn eine Stadt oder ein Bundesstaat sich weigern, Massnahmen zu ergreifen, die notwendig sind, um das Leben und den Besitz ihrer Bürger zu schützen, dann werde ich das Militär der Vereinigten Staaten einsetzen und das Problem schnell für sie lösen.»
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Bild 1 von 11. Mit Blumen gedenken die Leute in Minneapolis dem verstorbenen George Floyd. Bildquelle: Keystone.
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Bild 2 von 11. Der gewaltsame Tod des Afroamerikaners Floyd war der Ursprung der aktuellen Proteste. Bildquelle: Keystone.
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Bild 3 von 11. Während viele Leute friedlich protestieren wollen, ist die Situation in vielen Bundesstaaten eskaliert. Bildquelle: Keystone.
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Bild 4 von 11. Eine Demonstrantin in Minnesota bringt ihre Wut einem Polizeioffizier gegenüber zum Ausdruck. Bildquelle: Keystone.
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Bild 5 von 11. Plünderungen und Brandstiftungen sind in verschiedenen Städten zu verzeichnen. Bildquelle: Keystone.
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Bild 6 von 11. In Philadelphia haben Polizisten Schlagstöcke beim Einsatz dabei. Bildquelle: Keystone.
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Bild 7 von 11. Vermummte plündern einen Laden in Los Angeles. Bildquelle: Keystone.
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Bild 8 von 11. Polizisten verhaften einen Demonstranten in Indianapolis. Bildquelle: Keystone.
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Bild 9 von 11. Wut auf die Polizei: In Minnesota liefern sich junge Männer und Frauen Strassenschlachten mit der Polizei. Bildquelle: Keystone.
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Bild 10 von 11. Stille Trauer, stiller Protest: Neben den Ausschreitungen gedenken die Leute in vielen Städten George Floyd friedlich. Bildquelle: Keystone.
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Bild 11 von 11. In Nevada wird mit Schutzmasken demonstriert. Bildquelle: Keystone.
Seit Tagen kommt es in Washington, New York und anderen US-Metropolen zu Demonstrationen gegen Polizeigewalt, Rassismus und soziale Ungerechtigkeit. Auslöser der Proteste ist der Tod des Afroamerikaners George Floyd nach einem brutalen Polizeieinsatz in Minneapolis im Bundesstaat Minnesota. In vielen US-Metropolen sind die Demonstrationen in Ausschreitungen und Plünderungen ausgeartet. Mehr als 40 Städte haben nächtlich Ausgangssperren verhängt.
Während Trumps Auftritt im Rosengarten drängten Sicherheitskräfte Demonstranten vor dem Weissen Haus unter anderem mit Tränengas gewaltsam zurück, wie ein dpa-Reporter berichtete. Auch Militärpolizei wurde gegen Demonstranten eingesetzt. Geschäfte, Restaurants und Hotels in der Umgebung hatten ihre Schaufenster verbarrikadiert.
«Die Organisatoren des Terrors»
Nicht nur in Washington, auch in anderen Metropolen wie New York, Los Angeles, Atlanta, Philadelphia, Dallas, Oakland und Louisville dauerten die Proteste am Montagabend an. Trump hat demokratische Gouverneure und Bürgermeister mehrfach aufgefordert, härter gegen Randalierer durchzugreifen, und ihnen Schwäche vorgeworfen.
Am Montagabend forderte der Republikaner Gouverneure erneut dazu auf, ausreichend Kräfte der Nationalgarde einzusetzen, um die Strassen wieder unter Kontrolle zu bringen. Trump drohte Unruhestiftern mit harten Konsequenzen. Er warnte «die Organisatoren des Terrors», ihnen drohten «lange Gefängnisstrafen».
«Präsident zerreisst Land in Stücke»
Demokratische Gouverneure wiesen Trumps Vorstoss empört zurück. Der Gouverneur des Bundesstaats New York, Andrew Cuomo, nannte es «beschämend», dass Trump das Militär gegen US-Amerikaner einsetzen wolle. Der Gouverneur des Bundesstaats Illinois, J. B. Pritzker, sagte dem Sender CNN, der Präsident habe keine rechtliche Grundlage, um das US-Militär in Bundesstaaten zu entsenden. Seine Kollegin Gretchen Whitmer, Gouverneurin des Bundesstaats Michigan, sagte, Trump könne das Militär nicht ohne ihre Zustimmung einsetzen. Whitmer nannte Trumps Aussagen «gefährlich und erschütternd».
Die Anführer der Demokraten im Repräsentantenhaus und im Senat, Nancy Pelosi und Chuck Schumer, kritisierten, der Republikaner Trump heize Zwietracht und Gewalt im Land weiter an. In einer gemeinsamen Erklärung Pelosis und Schumers hiess es: «In einer Zeit, in der unser Land nach Einigung ruft, zerreisst es dieser Präsident in Stücke.»