- Die britische Regierung will den gewalttätigen Ausschreitungen durch Rechtsextremisten im Land mit harter Hand begegnen.
- Premier Keir Starmer kündigte nach einer Sitzung des Krisenstabs Cobra an, ein «stehendes Heer an spezialisierten Beamten» aufzustellen.
- Zudem sollen die Strafverfolgungsverfahren beschleunigt werden.
Es habe bereits Hunderte Festnahmen gegeben und einige seien schon vor Gericht erschienen, sagte Starmer. Krawallmacher sollten zudem öffentlich an den Pranger gestellt werden, fügte der Premier hinzu: «Ich habe darum gebeten, die Beteiligten so früh wie möglich namentlich zu identifizieren. Sie werden die volle Härte des Gesetzes spüren.»
Im Zuge der Krawalle in englischen und nordirischen Städten wurden in den vergangenen Tagen etliche Polizisten verletzt, Fahrzeuge angezündet und Gebäude attackiert. Hunderte Randalierer wurden Medienberichten zufolge festgenommen.
Scheiben von Hotel eingeworfen und Feuer gelegt
Am Wochenende waren zwei Hotels attackiert worden, in denen Asylbewerber untergebracht sein sollen. Hunderte Randalierer hatten sich am Sonntag in Rotherham in der Grafschaft South Yorkshire vor einem Hotel versammelt, Scheiben eingeworfen und Feuer gelegt.
Eine Polizeisprecherin sprach von einem «besonders widerlichen Moment, als eine Mülltonne gegen das Hotel geschoben und in Brand gesteckt wurde, mit der klaren Absicht, den Bewohnern und dem Personal schweren Schaden zuzufügen». Die Polizei wurde mit Wurfgeschossen attackiert. Ähnliche Szenen spielten sich am Abend bei einem Hotel in Tamworth nahe Birmingham ab.
Neben Hotels nahmen die Krawallmacher auch gezielt Moscheen ins Visier. Das Innenministerium kündigte an, die Gotteshäuser besser vor Übergriffen zu schützen.
Auch Scharfmacher im Internet sollen belangt werden
Innenministerin Yvette Cooper kündigte auch ein entschiedenes Vorgehen gegen kriminelles Verhalten im Internet an. Die Organisation der Krawalle, das Befeuern der Spannungen und die Verbreitung von Falschinformationen seien mithilfe sozialer Medien stark befördert worden, sagte die Politikerin dem Nachrichtensender Sky News.
«Wir erwarten auch ein Vorgehen gegen diejenigen, die kriminelles Material gepostet haben und werden sicherstellen, dass die Social-Media-Unternehmen Verantwortung übernehmen», fügte Cooper hinzu.
Zu den Aktivitäten des verurteilten Rechtsextremisten Stephen Yaxley-Lennon, auch bekannt als Tommy Robinson, der als prominentester Rechtsextremer in Grossbritannien gilt und in den vergangenen Tagen auf Social Media Vorurteile geschürt hatte, wollte sich ein Regierungssprecher nicht konkret äussern. Nicht auszuschliessen sei aber, dass hinter der Verbreitung von Falschinformationen durch Bots im Internet auch staatliche Akteure stünden, sagte er.