Worum geht es? In Panama-Stadt beginnt die erste Gerichtsverhandlung im Land im Zusammenhang mit den «Panama Papers». In dem Verfahren wirft die Staatsanwaltschaft 33 Verdächtigen Geldwäscherei vor. Im April 2016 hatte das Internationale Konsortium Investigativer Journalisten (ICIJ) und zahlreiche Medien auf der ganzen Welt über gut 200'000 von der panamaischen Kanzlei Mossack Fonseca gegründete Briefkastenfirmen berichtet. In diesen sollen Politiker, Prominente, Sportler und Kriminelle aus aller Welt ihr Milliardenvermögen geschützt vor dem Fiskus geparkt haben.
Was waren die «Panama Papers»?
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Eine internationale Gruppe von Journalisten hat 2016 über mehr als 200'000 von der panamaischen Kanzlei Mossack Fonseca gegründete Briefkastenfirmen berichtet, nachdem ihnen eine riesige Menge an Datensätzen der Anwaltskanzlei zugespielt worden war. In den «Panama Papers» wurde enthüllt, wie Politiker, Sportfunktionäre, Milliardäre, Prominente und Kriminelle weltweit von der Kanzlei Mossack Fonseca gegründete Briefkastenfirmen in Panama nutzten, um Steuern in ihren Heimatländern zu umgehen. Die Veröffentlichungen führten zu Ermittlungen auf der ganzen Welt – und zu einer Debatte über Steueroasen und Geldwäscherei. Mit Islands Ex-Ministerpräsident Sigmundur David Gunnlaugsson und Pakistans Ex-Premierminister Nawaz Sharif verloren sogar zwei Regierungschefs wegen der Enthüllungen ihr Amt. Für seine Recherche erhielt das Journalisten-Netzwerk ICIJ 2017 den renommierten Pulitzer-Preis in den USA.
Ernsthafte Aufarbeitung? Der Prozessbeginn in Panama ist mehrmals verschoben worden – als Grund dafür wurde jeweils die aufwendige Bearbeitung ausländischer Dokumente für den Prozess genannt. «Das erscheint als vorgeschobener Grund, um den Prozessbeginn hinauszuzögern», sagt ARD-Südamerikakorrespondent Markus Plate. Je mehr Zeit bis zum Prozess vergeht, desto schwieriger wird möglicherweise die Beweisführung und desto geringer wird das öffentliche Interesse am Thema. Zum möglichen Urteil sagt Plate: «Viel wird davon abhängen, ob das Gericht die Dokumente tatsächlich als Beweise für Geldwäscherei akzeptieren wird.»
Die Gesichter hinter den «Panama Papers»
Wie reagiert man in Panama? Der erste Prozess im Zusammenhang mit den «Panama Papers» sorgt im Land selbst nur für wenig Aufsehen. Die Menschen hätten andere Probleme, sagt der Journalist Plate. «Man diskutiert über den El-Ninõ und den Wassermangel am Panama-Kanal, es gibt die Migranten, die im Grenzgebiet zwischen Panama und Kolumbien im Dschungel festhängen oder den Ex-Präsidenten Ricardo Martinelli, der erst kürzlich zu zehn Jahren Gefängnis wegen Geldwäscherei verurteilt worden ist.» International werde der Prozess um die «Panama Papers» sicher aufmerksamer mitverfolgt, ist sich Plate sicher.
Schweizer Anwälte und Finanzintermediäre organisierten für ihre Kundinnen und Kunden die Steuerhinterziehung.
Was waren die Folgen des Skandals von 2016? Neben dem Panama-Kanal war die Vermögensverwaltung in den Jahren nach der Jahrtausendwende zu einem immer wichtigeren Standbein der panamaischen Wirtschaft geworden. Mit dem Skandal um Mossak Fonseca und den «Panama Papers» musste diese Branche nach 2016 einen herben Rückschlag verkraften. «Die Zahl der Stiftungen und Briefkastenfirmen ging um 40 Prozent zurück», sagt der Journalist Plate. Hinzu kamen internationale Probleme, wie etwa die Listung Panamas auf der sogenannten grauen Liste der Steueroasen der EU. Immerhin: Seit 2019 ist Steuerhinterziehung in Panama ein Straftatbestand.
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Keine Fortschritte in der Schweiz gegen Geldwäscherei
04:24 min, aus SRF 4 News aktuell vom 19.02.2024.
Bild: Keystone/Gabriele Putzu
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Und die Schweiz? Die Enthüllungen von 2016 zeigten, dass viele Fäden der mutmasslichen Geldwäschereifälle in Panama in die Schweiz führten. «Schweizer Anwälte und Finanzintermediäre organisierten für ihre Kundinnen und Kunden die Steuerhinterziehung», sagt Angela Mattli von der NGO Public Eye, die 2016 an den Recherchen beteiligt war. Die Folge war eine Debatte über eine Verschärfung des Geldwäschereigesetzes in der Schweiz – die 2021 aber vom Parlament vorläufig versenkt wurde. Jetzt will der Bundesrat in Kürze eine neue Vorlage präsentieren. «Es braucht jetzt Druck vom Gesetzgeber, die vorhandenen Lücken zu schliessen», betont Mattli.
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