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Katalonien verschiebt Unabhängigkeit
Aus 10 vor 10 vom 10.10.2017.
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Puigdemonts Rede Erst der Dialog – Katalonien verschiebt Unabhängigkeit

  • Der katalanische Regierungschef Carles Puigdemont hält zwar grundsätzlich an der Unabhängigkeit Kataloniens fest, doch eine einseitige Unabhängigkeitserklärung machte er nicht.
  • Stattdessen will Puigdemont den Prozess aussetzen, um in den nächsten Wochen einen Dialog und eine Vermittlung mit Madrid einzuleiten.
  • Eine erste Reaktion aus Madrid ist allerdings zurückweisend: die «implizite» Unabhängigkeitserklärung sei unzulässig.

Puigdemont schlug in seiner Rede am Dienstagabend vor dem Regionalparlament in Barcelona vor, dass das Parlament die Auswirkungen einer Unabhängigkeitserklärung aussetzt, um zunächst Gespräche zu führen. Puigdemont betonte die Notwendigkeit, im Katalonien-Konflikt «die Spannungen zu reduzieren».

Hoffen auf internationale Vermittlung

Madrid ist pikiert

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Die spanische Regierung hat die Erklärung des katalanischen Regionalpräsidenten Carles Puigdemont zurückgewiesen. Die «implizite» Erklärung der Unabhängigkeit Kataloniens sei «unzulässig», erklärte ein Regierungssprecher in Madrid.

Der katalanische Regierungschef rief die spanische Zentralregierung zum Dialog auf und sprach sich erneut für eine internationale Vermittlung aus. Er sei überzeugt, dass der Konflikt mit Spanien auf dem Verhandlungsweg gelöst werden könne.

Als Zeichen des Dialogs wechselte Puigdemont mitten in seiner Rede von Katalanisch auf Spanisch. Dies sei eine Botschaft der Besonnenheit und des Respekts.

Puigdemont bat um Verständnis für den Unabhängigkeitswunsch vieler Katalanen. «Wir sind keine Verbrecher, keine Verrückten, keine Putschisten». Und man habe nichts gegen Spanien und die Spanier.

Wir sind keine Verbrecher, keine Verrückten, keine Putschisten.
Autor: Carles Puigdemont Katalanischer Regierungschef

Die Rede wurde in Spanien und ganz Europa mit grosser Spannung verfolgt, da erwartet wurde, dass Puigdemont einseitig die Unabhängigkeit Kataloniens erklären werde. Dies tat er jedoch vorerst nicht.

Zwei Bilder, die auf Twitter kursierten, zeigen den historischen Moment: Nach den ersten Worten von Puidgemont herrscht Euphorie, kurz darauf bittere Enttäuschung, als der Regierungschef die Unabhängigkeit vertagte.

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Erwin Schmid in Barcelona
Aus Tagesschau vom 10.10.2017.
abspielen. Laufzeit 1 Minute 52 Sekunden.

Druck aus dem In- und Ausland

Bei dem von der spanischen Zentralregierung und Justiz als rechtswidrig eingestuften Referendum hatten sich am 1. Oktober 90 Prozent der Abstimmenden für eine Unabhängigkeit Kataloniens ausgesprochen.

Die Beteiligung lag allerdings bei lediglich 43 Prozent, viele Gegner einer Unabhängigkeit boykottierten die Abstimmung.

Zuletzt war der Druck aus dem In- und Ausland auf die Regionalregierung gewachsen, von einer Unabhängigkeitserklärung abzusehen. Die Zentralregierung in Madrid richtete kurz vor der Rede einen eindringlichen Appell an Puigdemont, auf einen solchen Schritt zu verzichten.

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