- Der Konflikt zwischen Sunniten und Schiiten spitzt sich zu.
- Im Jemen führen Saudi-Arabien und Iran einen Stellvertreterkrieg.
- Saudi-Arabien versteht sich als Schutzmacht der Sunniten, Iran als die der Schiiten.
Das «iranische Regime» beliefere die Huthi-Rebellen im Jemen mit Raketen, sagte der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman in einem Telefongespräch mit dem britischen Aussenminister Boris Johnson, wie die saudische Nachrichtenagentur SPA am Dienstag meldete. «Das könnte einem Kriegsakt gegen das Königreich gleichkommen.»
Die saudische Luftwaffe hatte am Wochenende nach eigenen Angaben eine Rakete nahe der Hauptstadt Riad abgefangen. Das Geschoss soll demnach aus dem benachbarten Bürgerkriegsland Jemen abgefeuert worden sein. Die Huthi-Rebellen, die weite Teile im Norden des Jemens kontrollieren, bestätigten den Abschuss einer ballistischen Rakete auf den internationalen Flughafen Riads.
Der Iran wies die Vorwürfe Mohammeds als «absurde Behauptungen» zurück. «Diese Unterstellungen sind falsch, destruktiv, unverantwortlich und vor allem provokativ», sagte Aussenamtssprecher Bahram Ghassemi nach Angaben iranischer Medien.
Konkurrenz um Vormachtstellung
Irans Aussenminister Mohammed Dschawad Sarif erklärte, die Saudis führten sich in der Region «wie Halbstarke» auf, machten die Region unsicher und versuchten, den Iran für diese gefährliche Politik verantwortlich zu machen. Das sunnitische Saudi-Arabien hält dem schiitischen Iran immer wieder vor, die Huthis zu unterstützen und in der Region Unruhe schüren zu wollen.
Die beiden Regionalmächte konkurrieren um die Vormachtstellung im Nahen Osten. Der Iran übt über Milizen im Libanon, in Syrien und im Irak starken Einfluss aus. Saudi-Arabien wiederum wird beschuldigt, bewaffnete sunnitische Gruppen zu unterstützen. Im Jemen fliegt eine von Saudi-Arabien angeführte Koalition regelmässig Luftangriffe gegen die Huthis.