- Im Krisenstaat Sudan ist der durch einen Putsch gestürzte zivile Ministerpräsident Abdalla Hamdok am Sonntag wieder ins Amt eingesetzt worden.
- Hamdok übernahm das Amt im Präsidentenpalast in der Hauptstadt Khartum, wie der staatliche Fernsehsender Sudan TV berichtete.
- Wenige Minuten zuvor hatten Hamdok und der Militärmachthaber General Abdel Fattah al-Burhan eine Vereinbarung für eine neue Übergangsregierung unterzeichnet.
Laut der Vereinbarung darf Hamdok ein Kabinett mit zivilen Vertretern bilden. Zudem sollen alle politischen Gefangenen, die während des Putsches am 25. Oktober festgenommen worden waren, freigelassen werden. Auch Hamdok war seit dem Umsturz unter Hausarrest festgehalten worden.
Es blieb zunächst unklar, ob auch Militärvertreter der neuen Regierung angehören werden. Bis zu dem Putsch standen Al-Burhan und Hamdok an der Spitze einer Übergangsregierung aus militärischen und zivilen Vertretern. Nach dem Oktoberputsch hatte Al-Burhan die Regierung aufgelöst und einen Ausnahmezustand verhängt.
Bevölkerung ging für Demokratie auf die Strasse
In den vergangenen Wochen gab es immer wieder Proteste Tausender Sudanesen, die mehr Demokratie und eine zivile Regierung in dem Land mit 44 Millionen Einwohnern fordern. Vor wenigen Tagen waren bei Kundgebungen für Demokratie mindestens 15 Zivilisten durch den Einsatz scharfer Munition getötet worden. Auch die internationale Gemeinschaft verlangte die Wiederherstellung der verfassungsmässigen Ordnung.
Für Sonntag war ein weiterer Massenprotest in der Hauptstadt Khartum geplant, laut verschieden Medien und Videos auf Twitter sollen sich bereits Hunderte vor dem Präsidentenpalast versammelt haben.