Nach dem negativen Entscheid in London reagierten manche Vertreter des EU-Parlaments emotional. Die britischen Politiker seien in ihren politischen Gräben gefangen – und kämen nicht mehr raus, sagte etwa der belgische Grüne Philippe Lamberts, der in der parlamentarischen Brexit-Gruppe sitzt. Und: «Die Erwachsenen im Saal sind offensichtlich in der Minderheit», erklärte er weiter.
Die Erwachsenen im Saal sind offensichtlich in der Minderheit.
Auch CDU-Politiker Elmar Brok ist Mitglied der parlamentarischen Brexit-Gruppe. Er hält fest: «Sie spielen mit uns. Wir hätten vorschlagen können, was wir wollen, sie hätten nichts akzeptiert.» Nach wie vor gebe es zwischen den Hard-Brexiteers und den Remainern im House of Commons in London eine riesengrosse Mär. Die Remainer hofften immer noch auf ein Referendum.
«Das ist eine fast aussichtslose Situation», sagt Brok weiter.
Lamberts sieht aktuell nicht, wie sich das britische Parlament doch noch zu einem Abkommen durchringen kann. Er glaubt, dass nur Neuwahlen oder eine Volksabstimmung einen No-Deal-Brexit verhindern könnten.
Auf die Frage, ob die EU deshalb nicht über weitere Konzessionen nachdenken müsste, reagiert Lamberts fast schon ungehalten. Wenn man das Karfreitagsabkommen ernst nehme und die Grenze auf der irischen Insel offen bleiben soll, könne sich das Vereinigte Königreich nicht einfach so verabschieden. Mindestens Nordirland bleibe immer irgendwie im Binnenmarkt und der Zollunion drin. Das müsse London endlich akzeptieren.
Sie spielen mit uns. Wir hätten vorschlagen können, was wir wollen, sie hätten nichts akzeptiert.
London sei nun am Zug – das war auch die Botschaft einer schriftlichen Stellungnahme der Sprecher von EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker und Ratspräsident Donald Tusk. Die EU habe alles unternommen – mehr liege nicht drin. Die EU zeigt sich aber für eine Verlängerung offen, wenn die Briten Ziel und Dauer der Verlängerung benennen könnten.