Bei dem Einsturz des Polcevera-Viadukts am Dienstag sind nach offiziellen Angaben mindestens 42 Menschen ums Leben gekommen. Der italienische Verkehrsminister Danilo Toninelli hat die Führung des Betreibers der eingestürzten Autobahnbrücke in Genua zum kollektiven Rücktritt aufgefordert.
Zugleich kündigte er an, dass dem Unternehmen die Lizenz zum Betrieb der Strasse entzogen werden solle und es mit Strafzahlungen von bis zu 150 Millionen Euro belegt werden könnte.
«Autostrade per l'Italia war nicht in der Lage, die Verpflichtungen aus dem Vertrag zur Verwaltung der Infrastruktur zu erfüllen», sagte Toninelli dem staatlichen Sender RAI 1. «Als erstes muss das Top-Management von Autostrade per l'Italia zurücktreten», so Toninelli in einem Facebook-Eintrag.
Italiens Regierungschef Giuseppe Conte hat nach dem Brückeneinsturz grössere Anstrengungen bei der Kontrolle der Infrastruktur versprochen. «Das, was in Genua passiert ist, ist nicht nur für die Stadt eine tiefe Wunde, sondern auch für Ligurien und ganz Italien», schrieb Conte auf Facebook.
Auch die Schweiz zeigt sich betroffen
Der Sprecher des Bundesrates, André Simonazzi, teilte auf Twitter Alain Bersets Anteilnahme: «Im Namen der Schweiz spreche ich den Familien und Freunden der Opfer mein tiefstes Beileid aus und wünsche den Verletzten eine schnelle Genesung», so der Bundespräsident.
Laut Aussagen der Stadtverwaltung von Genua sind unter den Opfern des Brückeneinsturzes keine schweizerischen Staatsangehörigen zu beklagen. Das teilte das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) mit.
Macron bietet Hilfe an
Kurz nach dem Unglück twitterte der Französische Präsident Emmanuel Macron, dass er an die Opfer, ihren Angehörigen und das gesamte italienische Volk denke. «Frankreich steht in dieser Tragödie auf der Seite Italiens und ist bereit, alle notwendige Unterstützung zu gewähren.»
Deutschland spricht sein Beileid aus
Auch Kanzlerin Angela Merkel drückte den Menschen in Genua und in Italien ihre Anteilnahme aus. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier schrieb seinem Amtskollegen Sergio Mattarella: «Wir wünschen den Rettungs- und Bergungskräften in dieser schwierigen Situation, in der das Ausmass des Unglücks noch nicht absehbar ist, die nötige Kraft für die Bewältigung ihrer Aufgaben. Unsere Gedanken sind bei den Opfern des Unglücks und ihren Angehörigen.»
«Wir sind bestürzt über die schockierenden Bilder aus Genua», twitterte Aussenminister Heiko Maas.
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Bild 1 von 11. Genua am 14. August 2018: Um 11:36 Uhr geschieht das Unfassbare – die Morandi-Brücke stürzt ein. Bildquelle: Keystone.
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Bild 2 von 11. In der Brücke klaffte danach eine Lücke von rund 250 Meter Länge. Bildquelle: Keystone.
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Bild 3 von 11. 43 Menschen kamen beim Unglück ums Leben. Bildquelle: Keystone.
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Bild 4 von 11. Zahlreiche Autos und Lastwagen wurden zwischen den Trümmern eingequetscht. Bildquelle: Keystone.
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Bild 5 von 11. An der Unglücksstelle überquerte die Brücke Gleisanlagen und ein Gewerbegebiet. Bildquelle: Feuerwehr Italien.
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Bild 6 von 11. Ein Lastwagenfahrer konnte wenige Meter vor der Abbruchkante stoppen. Bildquelle: Vigili del Fuoco.
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Bild 7 von 11. Der Lastwagen vor dem Abgrund wurde zum Symbolbild des Unglücks in der Hafenstadt Genua. Bildquelle: Keystone.
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Bild 8 von 11. Im Februar 2019 wurde mit dem Rückbau der Brücke begonnen. Bildquelle: Keystone.
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Bild 9 von 11. Mit einer gezielten Sprengung wurden die Betonstützen zum Einsturz gebracht. Bildquelle: Keystone.
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Bild 10 von 11. Wo einst über 550 Menschen wohnten, liegen noch immer Betontrümmer (Bild vom 28. Juni 2019). Bildquelle: Keystone.
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Bild 11 von 11. Gebaut wurde die Morandi-Brücke in den 1960er-Jahren und prägte während Jahrzehnten das Stadtbild Genuas (Archivbild). Stararchitekt Renzo Piano soll die neue Brücke bauen. Geht es nach Plan, soll sie Ende 2019 fertig sein. Bildquelle: Twitter / lnbr23.