Zum Inhalt springen
Nikos Michaloliakos wird von Polizisten abgeführt
Legende: Der Parteichef der «Goldenen Morgenröte», Nikos Michaloliakos, bei seiner Verhaftung 2013 in Athen. Keystone

Rechtsextreme Partei Lange Haftstrafen für Führungsspitze der «Goldenen Morgenröte»

  • Der Parteichef der «Goldenen Morgenröte» rief «Sieg Heil» und die Parteimitglieder marschierten mit Fackeln und Nazi-ähnlichen Symbolen.
  • Nun hat ein Gericht mit seinen Urteilen praktisch das Ende der rechtsextremen und rassistischen griechischen Partei «Goldene Morgenröte» besiegelt.
  • Die Führungsspitze Partei ist zu mehrjährigen Gefängnisstrafen wegen der Gründung einer kriminellen Vereinigung verurteilt worden.

Der Anführer der Partei, Nikos Michaloliakos, muss für 13 Jahre ins Gefängnis. Sechs weitere führende Mitglieder erhielten zwischen zehn und 13 Jahren Haft. Elf ehemalige Parteiabgeordnete bekamen Haftstrafen zwischen fünf und sieben Jahren. Dies berichtete das Staatsfernsehen (ERT) aus dem Gerichtsgebäude.

Gar ein Totschlag

Ein Parteianhänger wurde zu einer lebenslangen Strafe verurteilt. Er hatte 2013 einen linken Rapper erstochen und später die Tat gestanden. Weitere 15 Parteimitglieder wurden wegen Mittäterschaft zu sechs bis sieben Jahren Haft verurteilt.

Das Gericht in Athen hatte die meisten der insgesamt über 60 Angeklagten bereits vor einer Woche für schuldig befunden. Am Mittwochmittag wurde nun das Strafmass für insgesamt 43 Angeklagte verkündet.

Das Gericht will in den kommenden Tagen entscheiden, ob und für welche Verurteilten die Strafen zur Bewährung ausgesetzt werden und wie viele von ihnen tatsächlich ins Gefängnis gehen müssen. Deren Rechtsanwälte hätten Berufung eingelegt, berichtete das Staatsfernsehen weiter.

Kriminelle Vereinigung

Das Gericht hatte vergangene Woche die Führung der Partei «Goldenen Morgenröte» für schuldig gesprochen, eine kriminelle Vereinigung gegründet zu haben. Parteimitglieder hatten immer wieder linke Bürger und Migranten attackiert.

Die «Goldene Morgenröte» sass jahrelang im griechischen Parlament. Während Griechenlands schwerer Finanzkrise war sie vorübergehend gar drittstärkste politische Kraft geworden. Bei den Wahlen 2019 scheiterte sie an der Drei-Prozent-Klausel und ist seitdem nicht mehr im Parlament vertreten.

SRF 4 Newsw, 14.10.2020, 14:00 Uhr ; 

Meistgelesene Artikel