- Bundespräsident Alexander Van der Bellen vereidigte den bisherigen Aussenminister Sebastian Kurz in der Wiener Hofburg als neuen Regierungschef von Österreich.
- Kurz steht einem Kabinett vor, das acht Minister und Ministerinnen aus den Reihen der konservativen ÖVP und sechs Ressortverantwortliche aus den Reihen der rechten FPÖ hat.
- Die Vereidigung war begleitet von Demonstrationen.
Van der Bellen mahnte in einer Rede die Koalition zu einer verantwortungsvollen Politik gerade auch gegenüber Minderheiten. «Am Umgang mit den Schwächsten zeigt sich, was unsere Werte wirklich wert sind.»
Rund 6000 Menschen hatten sich nach Polizeiangaben auf dem Heldenplatz vor der Hofburg – dem Amtssitz des Bundespräsidenten – versammelt. Die Demonstranten aus der linken Szene skandierten Parolen wie «Nazis raus» und «Wir wollen keine Nazi-Schweine». Die Polizei war mit rund 1500 Einsatzkräften vor Ort, Helikopter kreisten über dem Gebiet, Wasserwerfer standen bereit.
Regierungsbündnis von ÖVP und FPÖ
Der 31-jährige Sebastian Kurz wird künftig als jüngster Regierungschef in Europa die Geschicke der Alpenrepublik bestimmen. Es ist das zweite Mal in der Geschichte Österreichs, dass ÖVP und FPÖ ein Regierungsbündnis eingehen. Die beiden Parteien hatten sich am Freitagabend nach siebenwöchigen Verhandlungen auf eine Koalition geeinigt. Die Parteigremien stimmten dem Pakt am Samstag einstimmig zu. Vizekanzler ist FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache.
Die Themen Einwanderung und Muslime hatten den Wahlkampf von FPÖ und ÖVP vor der vorgezogenen Parlamentswahl am 15. Oktober bestimmt. Bei der Wahl wurde die ÖVP mit 31,5 Prozent der Stimmen stärkste Kraft. Die europakritische und islamfeindliche FPÖ erreichte mit 26 Prozent den dritten Platz.