- Im vom Militär regierten Myanmar ist ein US-Journalist zu elf Jahren Haft verurteilt worden.
- Der 37-jährige Daniel Fenster wurde unter anderem der «Volksverhetzung» für schuldig befunden. Ihm waren auch Verstösse gegen das Einwanderungsgesetz vorgeworfen worden.
- Fenster war Chefredaktor des Online-Magazins «Frontier Myanmar», einem der grössten unabhängigen Nachrichten-Portale des Landes.
Die Militärjunta in Myanmar geht seit dem Putsch von Anfang Februar hart gegen alle kritischen Stimmen vor. Der seit fünfeinhalb Monaten inhaftierte Daniel Fenster war Ende Mai unmittelbar vor dem Abflug in die USA am Flughafen von Yangon festgenommen worden.
Er sitzt seither in dem für seine Foltermethoden berüchtigten Insein-Gefängnis.
Vorgeschobene Verhaftungsgründe
Offiziellen Angaben zufolge sei Fenster damals verhaftet worden, weil er beim Onlinemedium «Myanmar Now» gearbeitet hatte, sagt SRF-Südasienkorrespondent Lukas Messmer.
Doch: «Als er verhaftet wurde, hat Fenster gar nicht dort gearbeitet.» Deshalb seien die Vorwürfe offensichtlich bloss vorgeschoben worden, um einen weiteren unliebsamen Kritiker zu verhaften.
Freilassung gefordert
«Jeder bei ‹Frontier Myanmar› ist enttäuscht und frustriert über diese Entscheidung», teilte Fensters Chef Thomas Kean mit. «Wir möchten nur, dass Danny so schnell wie möglich freigelassen wird, damit er nach Hause zu seiner Familie fliegen kann.»
Das Militär in Myanmar hatte am 1. Februar geputscht und die De-Facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi entmachtet. Die 76-Jährige sitzt im Hausarrest und muss sich ebenfalls wegen verschiedener mutmasslicher Vergehen vor Gericht verantworten.
Die Junta unterdrückt jeden Widerstand mit brutaler Gewalt. Mehr als 1200 Menschen wurden nach Schätzungen der Gefangenenhilfsorganisation AAPP bereits getötet.
Etwa 10'000 weitere wurden festgenommen. Andere flohen aus dem Land. Ausländische Medienvertreter galten lange als relativ sicher. Inzwischen haben auch die meisten von ihnen das Land verlassen.
Kritik wird drakonisch bestraft
Mehrere Dutzend Journalisten – die meisten einheimische – sitzen in Myanmar derzeit wegen ihrer kritischen Berichterstattung in Gefängnissen. «Seit das Militär im Februar die Macht übernommen hat, gibt es keine Pressefreiheit mehr», sagt Messmer.
Der Korrespondent geht sogar noch weiter: Eine freie Meinungsäusserung sei für niemanden mehr möglich in Myanmar. Wer sich kritisch gegen das Regime äussere, müsse damit rechnen, für Jahre oder sogar Jahrzehnte im Gefängnis zu verschwinden.