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Rockkonzert in Chemnitz Lautes Zeichen gegen Rechts

  • Mehrere Musiker und Bands, darunter die Toten Hosen, Marteria sowie Kraftklub hatten die Veranstaltung nach den Ausschreitungen in der sächsischen Stadt auf die Beine gestellt.
  • Das Konzert unter dem Motto #wirsindmehr begann mit einer Schweigeminute für den 35-Jährigen, der vor gut einer Woche in Chemnitz durch Messerstiche getötet worden war.
  • In einem zuvor auf Facebook veröffentlichten Aufruf fordern die Initiatoren Solidarität mit jenen Ausländern, die insbesondere nach dem Tod des Mannes angegriffen wurden.
  • Rund 50'000 Menschen sind dem Aufruf gefolgt und setzten in Chemnitz ein Zeichen gegen Rassismus und Ausländerfeindlichkeit.

Mit dem Konzert wollten die beteiligten Musiker ein lautes Zeichen gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit setzen. «Wir sind nicht naiv. Wir geben uns nicht der Illusion hin, dass man ein Konzert macht, und dann ist die Welt gerettet», sagte Kraftklub-Sänger Felix Brummer, der aus Chemnitz stammt, vor Beginn des Open Airs.

Der Rapper Marteria fühlte sich durch die Vorkommnisse in Chemnitz an die fremdenfeindlichen Ausschreitungen von Rostock-Lichtenhagen 1992 erinnert. Er habe damals in Rostock gewohnt und jahrelang damit zu kämpfen gehabt, dass Rostock als «Nazi-Stadt» abgestempelt gewesen sei.

Laut Toten-Hosen-Sänger Campino sind die beteiligten Bands heftigen Anfeindungen im Internet ausgesetzt. Auf den Facebook-Seiten gebe es «immense Shitstorms» gegen die Musiker, sagte Campino in Chemnitz.

Keine Zwischenfälle

Am Abend war die Lage rund um das Konzert störungsfrei, wie eine Polizeisprecherin sagte. Die Polizei in Chemnitz wurde nach den Angaben aus sechs Bundesländern und der Bundespolizei unterstützt. Eine genaue Anzahl der eingesetzten Beamten nannte sie nicht.

Am Rande des Konzertes sollten Spendengelder gesammelt werden. Nach Angaben der Organisatoren soll die Hälfte des Geldes der Familie des Getöteten zugute kommen, die andere Hälfte ist für antifaschistische, antirassistische und zivilgesellschaftliche Initiativen in Sachsen vorgesehen.

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