- Erdöl ist aktuell so teuer, wie seit acht Jahren nicht mehr: So notierte ein Barrel der Nordseesorte Brent am Freitagmittag im internationalen Handel bei fast 93 US-Dollar.
- Noch vor einem Jahr lag der Preis bei unter 60 Dollar pro Fass.
- Neben der angekurbelten Wirtschaft sorgen laut Beobachtern auch die Spannungen mit Ölproduzent Russland für die anhaltende Preissteigerung.
Die Ölpreise haben am Freitag erneut mehrjährige Höchststände erreicht. Am Mittag kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 92.96 US-Dollar. Das waren 1.85 Dollar mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 1.88 Dollar auf 92.15 Dollar. Beide Sorten stiegen zeitweise auf den höchsten Stand seit Herbst 2014.
Auslöser für den jüngsten Anstieg sei der Kälteeinbruch im US-Bundesstaat Texas, schreibt Commerzbank-Experte Carsten Fritsch. Dieser habe Sorgen über Produktionsausfälle im grössten US-Schieferölvorkommen Permian Basin geschürt. Bereits vor einem Jahr sei es aufgrund einer Kältewelle zu massiven Beeinträchtigungen der dortigen Ölproduktion gekommen.
Preise von über 100 Dollar pro Barrel erwartet
Getrieben werden die Ölpreise derzeit durch mehrere Entwicklungen. Für grundsätzliche Unterstützung sorgen ein knappes Angebot und die trotz Omikron-Welle solide Nachfrage. Hinzu kommt der zuletzt schwächere Dollar, der das in Dollar gehandelte Erdöl für viele Anleger rechnerisch günstiger macht und deren Nachfrage anregt.
Die Spannungen zwischen der Ukraine und Russland kommen als politischer Faktor hinzu. Da Russland ein grosser Rohöl-Produzent ist, kalkulieren Erdölhändler derzeit mit einem Risikoaufschlag für den Fall einer Eskalation des Konflikts. Zahlreiche Bankanalysten haben zuletzt ihre Prognosen für die Ölpreis-Entwicklung angehoben und erwarten für dieses Jahr Preise von teils über 100 Dollar je Barrel.