Stand der Mission: Die indische Mondmission ist geglückt und pünktlich um 14:34 Uhr Schweizer Zeit auf dem Erdtrabanten gelandet. «Indien ist auf dem Mond», sagte der Chef der indischen Raumfahrtagentur. Bereits vor vier Jahren wollte das indische Weltraumprogramm Indian Space Research Organisation (Isro) auf dem Mond landen, doch diese Mission erlitt eine Bruchlandung. Auch das russische Raumfahrtprogramm scheiterte an der sanften Landung auf dem Erdtrabanten, erst vor vier Tagen zerschellte ein Forschungsflugobjekt auf der Mondoberfläche.
Indiens Mondmission: Die autonome indische Raumsonde Chandrayaan-3 war seit Mitte Juli auf dem Weg zum Mond. Sie war am 14. Juli vom Hauptweltraumflughafen im Bundesstaat Andra Pradesh gestartet. Isro plante, die Rakete am Südpol des Mondes aufzusetzen. Es ist die erste Landung von Menschen geschickter Objekte am lunaren Südpol. Mit der unbemannten Mission will Indien die kaum untersuchte Südseite des Mondes rund zwei Wochen lang erforschen. Dort werden Krater mit Wassereis vermutet.
Das bedeutet die Mondlandung: Sie zeigt, dass mit Indien als Weltraumnation zunehmend zu rechnen ist. Im zweiten Anlauf hat sich das Land das nötige Know-how angeeignet, um im anspruchsvollen Terrain nahe dem Mond-Südpol unbemannt zu landen. Die indische Regierung will dieses Know-how stark ausbauen. Als erste Landung beim wassereisreichen Mond-Südpol geht Chandrayaan-3 in die Geschichtsbücher ein. Der wissenschaftlich-technische Erkenntnisgewinn ist international gesehen aber klein.
Run auf den Mond: Eine ganze Reihe von Staaten will derzeit zum Mond – aus verschiedenen Gründen: Die USA, Europa oder China etwa planen Langzeitaufenthalte mit Menschen, die am Südpol Wassereis oder Edelmetalle abbauen sollen und lernen, damit Trinkwasser oder Raketentreibstoff herzustellen. Fernziel: vom Mond direkt zum Mars und ins tiefe All fliegen. Für Staaten wie Indien geht es zurzeit vor allem ums politische Statement, schwierige «Rocket-Science» auch zu beherrschen.
Das will Indien auf dem Mond: «Indien will beweisen, dass es in der Lage ist, eine Raumfähre sanft und sicher landen zu lassen», sagt SRF-Südasienkorrespondentin Maren Peters. Das ist bisher nur den USA, der Sowjetunion und China geglückt. Indien will anschliessend ein Mondfahrzeug auf der Oberfläche herumfahren lassen und viele Fotos machen. Ein Ziel sei, die seismischen Aktivitäten – mögliche Mondbeben – zu untersuchen, sagt Peters. Irgendwann will Indien auch Menschen auf den Mond bringen, deshalb sei es wichtig, dass die Landung glücke.
Wirtschaftliche Aspekte: Das Land wolle künftig Satellitenkommunikation verkaufen und – ähnlich wie die USA – dem Privatsektor den Weg ins All bahnen. «Mit Blick auf die Sicherheitspolitik plant Indien, ein eigenes, regionales Navigationssystem zu entwickeln, um unabhängiger vom US-amerikanischen GPS-System zu werden», so Peters.
Kritik: Es gebe vereinzelt auch Kritik in an dem Mondprogramm, denn in Indien leben immer noch Millionen Menschen in bitterer Armut, doch in der medialen Berichterstattung gehe diese Kritik unter.