Schon im vergangenen Juli kam es zu einem Zwischenfall in der unterirdischen Nuklearanlage von Natans in der iranischen Provinz Isfahan; eine Explosion und ein Brand, die beträchtlichen Schaden anrichteten. Schon damals sprach das Regime in Teheran von einem Sabotageakt. Vermutet wurde die Handschrift des israelischen Geheimdienstes.
Gestern, Sonntag, brach nach den Berichten aus Teheran in derselben Anlage offenbar ein Teil der Stromversorgung zusammen. Es habe keine Verletzten gegeben und auch keine Strahlenverschmutzung, sagte der Chef der iranischen Atombehörde danach. Was geschah, sei erneut ein Akt von «Nuklearterrorismus» gewesen. Sein Land behalte sich vor, gegen die Täter vorzugehen. Wen er damit meinte, sagte der Spitzenbeamte nicht.
Cyberangriff soll stattgefunden haben
In Israel aber meldete das öffentliche Radio, der israelische Geheimdienst Mossad sei dafür verantwortlich, er habe einen Cyberangriff auf die wichtigste iranische Atomanlage verübt. Der israelische Premier Benjamin Netanjahu äusserte sich nicht direkt. Er sagte nur allgemein, der Kampf gegen die Nuklearisierung Irans sei eine gewaltige Aufgabe.
Vor drei Jahren war der damalige US-Präsident Donald Trump mit diplomatischem Getöse aus dem internationalen Atomabkommen mit Iran ausgestiegen. Er verhängte neue drakonische Sanktionen gegen Iran, die noch immer in Kraft sind. Als Reaktion darauf begann Iran, scheibchenweise gegen die Auflagen aus dem Abkommen zu verstossen.
Biden offen für Rückkehr zu Abkommen
Erst am Samstag hatte die iranische Führung in der Anlage von Natans neue leistungsfähige Zentrifugen zur Urananreicherung vorgestellt. Der neue US-Präsident Joe Biden signalisierte, dass er im Prinzip zu dem Atomabkommen zurückkehren will, wenn Iran seinen Verpflichtungen wieder nachkommt.
Das diplomatische Tauziehen dazu ist angelaufen. In Wien begannen letzte Woche erste Konsultationen mit iranischen Unterhändlern. Der Sabotageakt vom Wochenende sei das Werk jener, die den Erfolg dieser Verhandlungen verhindern wollten, sagte der Chef der iranischen Atombehörde AEOI.