- Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) geht davon aus, dass Nordkorea einen weiteren Atomtest vorbereiten könnte.
- Die Beobachtung der unterirdischen Testanlage Punggye-ri im Norden des Landes habe Hinweise ergeben, dass dort ein Stollen wieder geöffnet wurde, berichtete IAEA-Chef Rafael Grossi in Wien.
- Ausserdem habe die Atombehörde Anzeichen für Aktivitäten in Anlagen in Yongbyon, wo in der Vergangenheit Plutonium hergestellt wurde, so Grossi weiter.
Die Erkenntnisse stützten sich auf regelmässig aktualisierte Satellitenaufnahmen, sagte Grossi, ohne den Zeitraum der Beobachtungen zu nennen. Das Land erlaubt keine internationalen Inspektionen vor Ort.
In Punggye-ri seien vor vergangenen Atomtests ähnliche Aktivitäten wie zuletzt beobachtet worden, erklärte Grossi. Nordkorea hatte in Punggye-ri hatte zwischen 2006 und 2017 sechs Testexplosionen durchgeführt. Neben den Hinweisen aus Punggye-ri hat die IAEA aktuell auch Anzeichen für Aktivitäten in Anlagen in Yongbyon, wo in der Vergangenheit Plutonium hergestellt wurde.
«Die Fortführung des nordkoreanischen Atomprogrammes ist eine eindeutige Verletzung von Resolutionen des UNO-Sicherheitsrates und sehr bedauerlich», monierte der IAEA-Chef.
Zahlreiche Raketenstarts
Als Reaktion auf eine neue Reihe von Raketenstarts des nordkoreanischen Militärs feuerten Südkorea und die USA am Montag derweil acht ballistische Kurzstreckenraketen ins offene Meer ab. Damit wollten die gemeinsamen Streitkräfte demonstrieren, dass sie schnell auf Krisenereignisse antworten könnten, wie die US-Streitkräfte Korea (USFK) mitteilten.
Am Sonntag hatte Nordkorea auf ein gemeinsames Seemanöver der USA und Südkoreas mit ebenfalls acht Starts von Kurzstreckenraketen reagiert. Auch diese Geschosse gingen letztlich im Japanischen Meer nieder. Südkoreas Militär warf Nordkorea daraufhin Provokation vor. Solche Tests sind dem autoritär geführten Staat aufgrund von UNO-Resolutionen verboten.
Nordkorea hat in diesem Jahr bereits 18 Runden von Raketentests absolviert. Nach südkoreanischen Angaben testete das Land dabei am 25. Mai offenbar zum zweiten Mal auch eine Interkontinentalrakete. Pjöngjang will nach Meinung von Experten das Raketenarsenal modernisieren und möglicherweise auch den Druck auf die USA erhöhen, damit diese konkrete Vorschläge für neue Verhandlungen vorlegen.