- Wegen der Bedrohung durch Nordkorea wollen die USA und Südkorea «die Tragweite und den Umfang» ihrer gemeinsamen Militärmanöver ausbauen.
- Gleiches gelte für die militärische Aus- und Fortbildung, hiess es nach einem bilateralen Treffen der beiden Präsidenten in Seoul.
- Die Ankündigung dürfte für Nordkoreas Diktator Kim Jong Un einem Affront gleichkommen. Er lehnt die Militärmanöver als kriegerische Provokation ab.
- Die USA und Südkorea bieten Nordkorea ausserdem Hilfe an im Kampf gegen die Corona-Epidemie. Man sei bereit zu schnellen Impfstofflieferungen. Nordkorea habe noch nicht auf das Angebot reagiert.
Mit Blick auf den Konflikt um das nordkoreanische Atomprogramm hat US-Präsident Joe Biden ein Treffen mit Machthaber Kim Jong Un nicht grundsätzlich ausgeschlossen. Dies würde davon abhängen, ob Kim «ehrlich» agiere und es «ernst» meine, sagte Biden am Samstag auf die Frage eines Journalisten in Seoul. Das Ziel sei weiterhin «die komplette Denuklearisierung der koreanischen Halbinsel», betonte Biden bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem neuen südkoreanischen Präsidenten Yoon Suk Yeol.
Nordkorea hat in diesem Jahr bereits mehrfach Raketen getestet, die einen Atomsprengkopf tragen können. Bidens Vorgänger Donald Trump hatte sich zwischen Juni 2018 und Juni 2019 drei Mal medienwirksam mit Kim getroffen, um Nordkorea zur Abrüstung zu bewegen. Letztlich scheiterten die Verhandlungen.
USA wollen Südkorea mit «voller Bandbreite» verteidigen
Experten zufolge treibt Pjöngjang seine Raketen- und Waffenprogramme weiter voran. Südkorea und die USA befürchten, Nordkorea könnte rund um den Besuch Bidens einen neuen Raketen- oder sogar Atomwaffentest vornehmen. Statt von «atomarer Abrüstung» sprechen die USA sowie Süd- und Nordkorea von einer «Denuklearisierung» der koreanischen Halbinsel. Das ist ein bewusst gewählter, schwammiger Begriff, der Diplomaten Spielraum in Verhandlungen lässt.
Die USA und Südkorea wiederum sehen das Raketen- und Atomwaffenprogramm Pjöngjangs als Bedrohung. Biden habe Yoon versichert, dass die USA weiter entschlossen seien, bei Bedarf die «volle Bandbreite» ihrer militärischen Fähigkeiten zur Verteidigung Südkoreas einzusetzen, einschliesslich Atomwaffen, konventioneller Waffen und Raketenabwehrsystemen, hiess es.
Angespannte Sicherheitslage und mehrfache Raketentests
Hinter dieser Strategie der erweiterten Abschreckung steht die Absicht, potenzielle Gegner – in diesem Fall Nordkorea – von einem Angriff abzuhalten. In Südkorea sind gut 28'000 US-Soldaten stationiert. Biden hält sich im Rahmen seiner ersten Asien-Reise als Präsident zu einem dreitägigen Staatsbesuch in Südkorea auf. Biden sieht die Allianz mit Südkorea als «Dreh- und Angelpunkt für Frieden, Stabilität und Wohlstand» in der Region.
Bidens Besuch wird überschattet von der angespannten Sicherheitslage auf der koreanischen Halbinsel. Nordkorea hat in diesem Jahr bereits mehrfach Raketen getestet, die einen Atomsprengkopf tragen können. Südkorea und die USA befürchten, Nordkorea könnte rund um den Besuch Bidens einen neuen Raketen- oder sogar Atomwaffentest vornehmen.