Seit Jahren schon lebt Roberto Saviano wegen seinen Recherchen und Büchern über die Mafia unter ständigem Polizeischutz. Die Mafia hatte ihn bedroht. In den letzten Monaten war Saviano aber auch eine jener wenigen linken Stimmen im Lande, die die neue Regierung prominent kritisierten. Im Visier hatte Saviano vor allem Innenminister Matteo Salvini und dessen Migrations- und Flüchtlingspolitik.
Salvini reagierte, indem er laut über den Polizeischutz für den Mafia-Autor nachdachte. Dieser Schutz koste den Steuerzahler Millionen, zudem sei Saviano ja oft im Ausland. Das löste in Italien eine Debatte aus. Viele sehen darin den Versuch des Innenministers, eine kritische Stimme und damit präventiv auch andere Kritiker zum Schweigen zu bringen.
Dass Saviano ein scharfer, zuweilen polemischer Kritiker ist, steht ausser Frage. Doch Saviano schrieb auch schon kampfeslustig gegen die sozialdemokratische Vorgängerregierung an: Gegen Matteo Renzi und dessen Politik zog er leidenschaftlich mit seitenlangen Artikeln zu Felde. Am Polizeischutz für den Publizisten rüttelte Renzi allerdings nie.
Salvini holt zum Gegenschlag aus
Nun hat sich die Diskussion erneut zugespitzt. Autor Saviano wirft Salvini vor, er sei der «Minister der Malavita», der Unterwelt – womit eigentlich nur die Mafia gemeint sein kann. Ein schwerwiegender Vorwurf, den der Autor damit begründet, an Wahlkampfveranstaltungen Salvinis und der Lega in Süditalien hätten Exponenten der Mafia teilgenommen. Salvini grenze sich nicht ab.
Salvini reagiert scharf: Diese Aussage sei ein Angriff auf seine Person und sein Amt. Er klagt nun als Innenminister wegen Verleumdung und übler Nachrede. Es würde Saviano in dieser heissen Debatte sicher nützen, wenn er seinen schweren Vorwurf an die Adresse von Innenminister Salvini mit weiteren Belegen untermauern könnte.