Die Ausbreitung des Ebola-Virus scheint sich in Guinea stabilisiert zu haben. Dem gegenüber steht die steigende Anzahl Erkrankter in Sierra Leone und Liberia. Dies teilte die Weltgesundheits-Organisation (WHO) mit. Die Situation in Guinea trage noch immer zu grosser Sorge bei. Sie habe sich aber stabilisiert. In den letzten fünf Wochen wurde von rund 100 neuen Fällen berichtet.
Vier Tage nach einer landesweiten Ausgangssperre in Sierra Leone hat die Regierung 1,2 Millionen Menschen unter Quarantäne gestellt, um die Ebola-Epidemie einzudämmen. Die Massnahme gelte für drei Bezirke und zwölf Stammesgebiete, sagte Präsident Ernest Bai Koroma am späten Mittwochabend in einer Fernsehansprache. Port Loko, Bombali und Moyamba werden mit sofortiger Wirkung isoliert, sagte Koroma.
Kein Ebola mehr in Nigeria?
Bis zum Sonntag galt im ganzen Land eine Ausgangssperre, bei der 30'000 Helfer von Tür zu Tür zogen und mindestens 150 neue Fälle der tödlichen Krankheit entdeckten. Die östlichen Bezirke Kenema und Kailahun standen bereits vor dem Mittwoch unter Quarantäne. Mit den neuen Massnahmen kann sich nun mehr als ein Drittel der gesamten Bevölkerung des Landes nicht frei bewegen.
In Nigeria können die Menschen offenbar aufatmen. Der nigerianische Präsident Goodluck Jonathan hat sein Land für Ebola-frei erklärt. Der jüngste Fall ist jedoch noch keine 42 Tage her – und das wäre die Mindestdauer um die Epidemie für beendet zu erklären. «Wir können heute getrost sagen, dass Nigeria Ebola-frei ist», sagte Jonathan am Mittwochabend vor der UNO-Vollversammlung in New York unter Applaus.
Schon fast 3000 Tote
Experten hatten zuvor davor gewarnt, voreilig ein Ende des Virus in dem Staat zu verkünden. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO gab es in Nigeria seit Juli 20 bestätigte Ebola-Fälle, acht der Patienten starben an dem Virus. Die nigerianische Regierung geht von 19 Fällen und sieben Toten aus.
UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon hat heute ein Treffen zur Ebola-Seuche auf die Tagesordnung gesetzt. Die drei Länder Sierra Leone, Liberia und Guinea sind am schwersten von der Epidemie betroffen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) gab die Zahl der Ebola-Toten in den drei Staaten seit Dezember 2013 mit über 2900 an. Bei der Krankheit leiden die Infizierten an Fieber, Muskelschmerzen, Durchfall sowie in schweren Fällen an inneren Blutungen und Organversagen.