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International Schüsse und Explosionen in Bangkok

Einen Tag vor den Parlamentswahlen in Thailand eskalieren die Zusammenstösse zwischen Demonstranten der Opposition und Anhängern der Regierung. Durch Schüsse und Explosionen wurden mindestens drei Menschen verletzt.

In Thailand sind einen Tag vor den Parlamentswahlen die Proteste zwischen Demonstranten der Opposition und Anhängern der thailändischen Regierung eskaliert. Nach mindestens zwei Explosionen und Dutzenden von Gewehrschüssen aus automatischen Waffen wurden in Bangkok drei Menschen verletzt.

Gemäss Agenturberichten wurde eine Person von einem Schuss getroffen. Zwei Personen wurden leicht verletzt. Vereinzelt wurden Demonstrierende mit Handfeuerwaffen gesehen, die nach der Schussabgabe ihre Waffen zu verstecken suchten. Die Schüsse fielen im Quartier Lak Si im Norden Bangkoks in der Nähe des internationalen Flughafens Bangkok-Don Muang.

Die Zwischenfälle ereigneten sich, als eine Gruppe Regierungsanhänger sich den Oppositionellen näherten, die ein Gebäude blockierten, in dem sich Wahlurnen befinden, die auf die Wahllokale verteilt werden sollten.

Vergeblicher Aufruf zu gewaltlosen Demonstrationen

Oppositionsführer Suthep Thaugsuban hatte am Freitagabend zu gewaltlosen Strassenblockaden aufgerufen. Er gelobte zugleich, die Menschen nicht an der Stimmabgabe zu hindern. «Ich glaube, dass diese Wahl ganz sicher ungültig sein wird», sagte Suthep.

Rund 49 Millionen Menschen sind in Thailand aufgerufen, am Sonntag ihre Volksvertreter zu bestimmen. Ministerpräsidentin Yingluck Shinawatra selbst hatte die vorgezogene Parlamentswahl im Dezember ausgerufen, um Massenproteste gegen ihre Regierung zu beenden. Doch die Demonstrationen dauern an, und die führende Oppositionspartei boykottiert die Wahl. Nicht zuletzt deswegen gilt Yinglucks Partei als klare Favoritin.

Armee hält still

Hand über Das einflussreiche Militär, das in Thailand bereits mehrmals geputscht hat, verhält sich in der schon seit November andauernden Krise bislang neutral. Die Armee stürzte einst den Bruder von Yingluck Shinawatra, den ehemaligen Ministerpräsidenten Thaksin Shinawatra. Kritiker werfen der aktuellen Regierungschefin vor, nur eine Marionette des vor einer Haftstrafe ins Ausland geflohenen Bruders Thaksin zu sein. Dieser spaltet Thailand seit Jahren: Ärmere Landbewohner treten als seine leidenschaftlichsten Anhänger auf. Dagegen werfen Bangkoks Mittelschicht, die traditionelle Elite sowie Oppositionelle im Süden des Landes der Familie Korruption, Verschwendung von Steuergeldern und Klientelpolitik vor.

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