- An einer Konferenz debattieren die UNO-Länder über den Schutz der weltweiten Meere.
- Rasche Lösungen sind nicht zu erwarten – dabei drängen die Probleme.
- Ohne grossen Effort der Industriestaaten sind die Probleme nicht zu lösen.
Was kann die UNO für den weltweiten Schutz der Meere tun? «Was wir dringend brauchen, ist ein Aktionsplan zum Schutz der Meere», sagt der Kieler Meeresbiologe Ulf Riebesell. Tasache ist: Von Überfischung, Verschmutzung und Versauerung der Meere sind alle Erdenbewohner betroffen. Entsprechend braucht es weltweite Anstrengungen zur Rettung der Meere. Es scheint auch klar, dass die reichen Länder die ärmeren Staaten dabei unterstützen müssen. Denn: «Die grössten Auswirkungen sind in denjenigen Regionen der Welt zu spüren, in denen die Menschen am wenigsten haben und am stärksten vom Meer abhängig sind», so der Meeresbiologe.
Wie kann die verheerende Versauerung der Ozeane bekämpft werden? Für die Versauerung ist der menschengemachte CO2-Ausstoss verantwortlich: Mit der Zunahme des CO2-Anteils in der Atmosphäre wird auch immer mehr Kohlensäure im Wasser gelöst, die Ozeane werden saurer. Davon werden Organismen in allen Meeresregionen beeinträchtigt. Laut den aktuellsten Studien wird in wenigen Jahrzehnten die Hälfte der Meeresbewohner in Wachstum, Fortpflanzung und geografischer Verbreitung von der Versauerung betroffen sein. Manche Arten werden dies nicht überleben, was wiederum Folgen für die Fischerei, den Küstenschutz oder den Tourismus haben wird. Einziges Mittel dagegen: Der CO2-Ausstoss muss dringend massiv verringert werden: «Daran führt kein Weg vorbei», so Meeresbiologe Riebesell. Daneben müssen lokale Stressfaktoren für die Meere, wie Überdüngung, Überfischung und Verschmutzung, verringert werden.
Welche Massnahmen müssen gegen die Verschmutzung der Meere mit Plastikmüll ergriffen werden? 80 Prozent des Plastikmülls in den Weltmeeren stammt von bloss einer Handvoll Länder im südostasiatischen Raum. Allein durch eine verbesserte Abfallwirtschaft dort würde sich viel erreichen lassen. Die Industrieländer müssten den betroffenen Ländern dabei helfen, eine Infrastruktur für die Abfallbewirtschaftung aufzubauen. Gleichzeitig braucht es eine Reduktion des Verbrauchs von Plastik – etwa als Verpackungsmaterial. Zudem muss das Bewusstsein in den betreffenden Ländern dafür geschärft werden, dass weggeworfener Müll – auch wenn dies weit entfernt von den Meeren flussaufwärts geschieht – im Meer endet; und später auf dem Teller jener Menschen landet, die sich aus dem Meer ernähren.