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Schweizer Botschafter in USA «Haben Kontakte zur ehemaligen Trump-Administration gepflegt»

Auch für die Schweiz sind nach der Wahl von Donald Trump viele Fragen offen: Etwa, welche Konsequenzen eine zweite Amtszeit Trumps für die Schweizer Wirtschaft hat. Oder was seine Wiederwahl für die politische Zusammenarbeit zwischen der Schweiz und den USA bedeutet. Der Schweizer Botschafter in den USA, Ralf Heckner, zeigt sich zuversichtlich ob der erneuten Zusammenarbeit mit Donald Trump.

Ralf Heckner

Schweizer Botschafter in Washington

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Heckner amtet seit letzten Herbst als Schweizer Botschafter in Washington.

SRF News: Donald Trump als US-Präsident – macht Sie das nervös?

Ralf Heckner: Nein, wir sind gut vorbereitet auf die neue Trump-Administration. Wir haben das bereits einmal erlebt und haben gelernt, dass wir auch gute Beziehungen zur Trump-Administration haben können.

Haben Sie sich Tipps bei Ihren Vorgängern geholt, die bei der ersten Präsidentschaft von Donald Trump im Amt waren?

Ja, ich habe alle gesehen und getroffen, habe mich aber auch weit darüber hinaus mit den Kollegen in der Bundesverwaltung und auch hier vor Ort ausgetauscht.

Gibt es da spezifische Learnings für den Umgang mit Trump?

In der Diplomatie und in den Beziehungen mit den USA ist vor allem eines gefragt: Flexibilität.

Wir haben die Kontakte zur ehemaligen Trump-Administration auch in den letzten Jahren gepflegt.

Die USA sind der wichtigste Handelspartner für die Schweiz. Schweizer Firmen machen sich teilweise Sorgen, weil Donald Trump von einer möglichen Zoll-Erhöhung spricht. Was können Sie als Botschafter in dieser unsicheren Situation tun?

Wir haben die Kontakte zur ehemaligen Trump-Administration auch in den letzten Jahren gepflegt. Die Fühler werden nun ausgestreckt und durch Arbeitsbesuche werden wir versuchen, den Kontakt mit den potenziellen Exponenten der neuen Trump-Administration zu etablieren und die Interessen der Schweiz darlegen.

Haus.
Legende: Die Residenz des Schweizer Botschafters in Washington D.C. Keystone/Martin Ruetschi/Archiv

Die Schweiz und die USA hatten in der letzten Zeit eine gute Zusammenarbeit aufgebaut. Kürzlich wurde eine Erklärung unterzeichnet, die jungen Schweizerinnen und Schweizern Berufspraktika in den USA ermöglicht. Nun kommt Donald Trump an die Macht, der auch schon gefordert hat, man solle das Bildungsdepartement abschaffen. Ist dies das Ende dieser Zusammenarbeit zwischen der Schweiz und den USA im Bildungsbereich?

Nein. Sie haben auf die Lehrlingsausbildung und den Austausch hingewiesen. Das ist ganz klar ein Bipartisan-issue, sowohl Republikaner als auch Demokraten interessieren sich dafür. Wir haben hier mit beiden Parteien und Administrationen zusammengearbeitet. Die Amerikaner und die Verwaltung möchten weiterhin, dass die Vereinigten Staaten Nummer eins sind in Sachen Innovation. Von dem her glaube ich, dass das absolut eine Priorität bleiben wird für die neue Trump-Administration. Und wir müssen auch wissen, dass die Bildung in den Vereinigten Staaten föderal aufgebaut ist und es viele private Institute und Universitäten gibt. Und die werden meines Erachtens so weiterfahren wie bis anhin.

Das Gespräch führte Livia Middendorp.

Echo der Zeit, 9.11.2024, 18 Uhr ; 

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