Trump hat es geschafft, sich als Kandidat des Wandels zu präsentieren, obwohl er bereits Präsident war. Ein zentrales Thema im Wahlkampf war die wirtschaftliche Unzufriedenheit der Wählerinnen und Wähler. Viele leiden unter der hohen Inflation und den hohen Lebenshaltungskosten und machen die Biden-Harris-Regierung verantwortlich dafür.
Trump gelang es, sich als Kandidat zu positionieren, der besser mit wirtschaftlichen Fragen umgehen kann. Auch Trumps harte Linie gegenüber illegaler Einwanderung und seine Versprechen, die Grenzen zu sichern, sprachen viele Amerikanerinnen und Amerikaner an, die sich Sorgen um die nationale Sicherheit machen.
Niederlage von Harris ist auch Niederlage für die Frauen
Trumps Wahl ist auch ein Zuspruch für seine Doktrin «America First», die nationalen Interessen über multilaterale Verpflichtungen stellt. Trump verdankt seine Wahl insbesondere auch lateinamerikanischen, schwarzen und jungen Männern. Sein Comeback ist historisch und bemerkenswert und nicht nur eine Niederlage für Kamala Harris, sondern auch für die Frauen. Es zieht nun nicht zum ersten Mal eine Frau ins Weisse Haus ein, sondern ein wegen einer Schweigegeldzahlung an eine Pornodarstellerin verurteilter Straftäter.
Besonders bemerkenswert ist die Tatsache, dass Donald Trump voraussichtlich nicht nur aufgrund des Wahlsystems gewinnt, sondern auch die «popular vote», also absolut mehr Stimmen erhält als Kamala Harris. Dies ist seit George W. Bush nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 keinem Republikaner mehr gelungen.
Viele nehmen Trump nicht mehr beim Wort
Die turbulente erste Amtszeit Trumps, der Sturm auf das Kapitol und alle Warnungen, was die Wahl Trumps für die Demokratie bedeuten würde, scheint eine Mehrheit der Wählerinnen und Wähler nicht davon abgeschreckt zu haben, Trump zu wählen. Dabei dürfte auch eine Rolle gespielt haben, dass viele Trump wegen seiner zahlreichen Unwahrheiten, die er erzählt, nicht mehr beim Wort nehmen und daher auch nicht glauben, dass Trump all das, was er gesagt hat, nun auch umsetzen wird und beispielsweise wirklich Diktator sein will.
Die Republikaner haben den Senat zurückerobert und dürften auch im Repräsentantenhaus eine Mehrheit behaupten, was Trumps politische Agenda erheblich unterstützen würde. Trumps Politik hat in der Vergangenheit zur Spaltung der Gesellschaft beigetragen und seine Wiederwahl wird die USA weiter polarisieren.