Die 27-jährige Bernerin Fabienne Blaser lernte seit September 2019 Chinesisch an einer Uni in Wuhan. Doch nachdem Wuhan abgesperrt wurde, sass sie in der vom Corona-Virus am stärksten betroffenen chinesischen Provinz fest.
Die Sprachwissenschaftlerin und Germanistin wollte schliesslich aus der betroffenen Region ausreisen. Mit Hilfe des Eidgenössischen Amtes für auswärtige Angelegenheiten (EDA) konnte die Berner Studentin in der Nacht auf Sonntag den von Frankreich bereitgestellten Evakuationsflug nutzen. Die Maschine des Typs A380 setzte schliesslich am Sonntag gegen 14.30 Uhr in Istres-Le Tubé bei Marseille auf.
Die 27-jährige befindet sich seit gestern in der Nähe von Aix-en-Provence auf dem Gelände der französischen Feuerwehr-Akademie. Es handelt sich dabei um eines der Zentren in Südfrankreich, in denen die Wuhan-Rückkehrer und Rückkehrerinnen die verbleibenden 14 Tage unter Quarantäne gestellt sind.
SRF News: Wie verlief Ihr Evakuationsflug nach Frankreich?
Fabienne Blaser: Er verlief ähnlich wie ein normaler Flug, nur dass viel ärztliche Betreuung an Bord war und wir alle Masken trugen, die wir nur zum Essen abnahmen und alle vier Stunden wechseln mussten.
Wir waren froh, zu erfahren, dass alle Test-Ergebnisse dieser Gruppe negativ ausfielen.
Sie landeten am Sonntag in Frankreich. Was passierte dann?
Es wurde noch einmal von allen Passagieren die Temperatur gemessen. Ich befand mich in derjenigen Gruppe von Personen, die irgendein Symptom zeigten. Wir mussten daher noch einen Abstrich von Nase und Mund machen sowie eine Speichelprobe abgeben. Wir waren froh zu erfahren, dass alle Test-Ergebnisse dieser Gruppe negativ ausfielen.
Danach wurden Sie auf das Gelände der nationalen Feuerwehr-Akademie verlegt. Wie ist momentan die Stimmung unter den Rückkehrern?
Wir sind alle erleichtert! Die grösste Sorge der evakuierten Personen war, den Flug nicht zu erreichen oder in ein Spital in Wuhan geschickt zu werden. Wir sind alle sehr froh, dass wir jetzt an einem Ort mit Zugang zu ausreichender medizinischer Versorgung sind.
Wir haben alles, was wir brauchen.
Nun müssen Sie noch 14 Tage in Quarantäne verbringen. Ist das Gelände für einen längeren Aufenthalt eingerichtet?
Ja, wir haben alles, was wir brauchen und können uns auf einem begrenzten Gelände die Füsse vertreten. Die meisten von uns haben in der vergangenen Woche die eigene Wohnung nicht mehr verlassen. Daher ist es sehr schön, jetzt wieder – zwar mit Maske – aber ohne Angst an die Sonne gehen zu können.
Wurden Sie vom EDA genügend unterstützt und informiert?
Ja, wir können das EDA während 24 Stunden erreichen. Die Mitarbeiter des EDA rufen uns auch an, um sich zu erkundigen, wie es uns geht und ob wir etwas benötigen.
Das Gespräch führte Claudia Stahel.