- Fünf Tage zu früh gelangte das Buch «Spare» von Prinz Harry versehentlich in Spanien in den Buchhandel und sorgt mit Enthüllungen für Aufsehen.
- Besonders gegen seinen Bruder Prinz William teilt Harry in seinem Buch aus.
- Der Palast schweigt bis jetzt zu den Vorwürfen.
Rivalitäten, Vorwürfe und Gewalt: In seinem neu erschienen Buch «Spare» – auf Deutsch «Reserve» – zeigt der 38-jährige Prinz Harry Einblicke in das Leben und die Auseinandersetzungen der britischen Royals.
Das Buch sollte eigentlich erst am 10. Januar veröffentlicht werden, doch gelangte es bereits am Donnerstag versehentlich in Spanien in den Buchhandel.
Seitdem bahnen sich die brisanten Details ihren Weg in die Öffentlichkeit. Schon wird gewarnt, Harry könne das britische Königshaus entzaubern und damit die gesamte Monarchie ins Wanken bringen.
«Diese Institution kann nur mit Geheimnissen und fast vollständigem Schweigen funktionieren», sagte der Kolumnist und Fernsehjournalist Steve Richards dem Sender Sky News am Donnerstagabend.
Schwere Vorwürfe an den Bruder
Die schwersten Vorwürfe erhebt Harry im Buch gegen seinen Bruder Prinz William (40), der ihn im Streit zu Boden geworfen und verletzt haben soll. Auslöser waren demnach Vorwürfe gegen Harrys Frau Meghan (41).
Auch die tragischen Umstände des Todes seiner Mutter Diana, die im Jahr 1997 auf der Flucht vor Paparazzi in Paris verunglückte, beschäftigen ihn bis heute. Dem offiziellen Ermittlungsergebnis glaubt er nicht. Er wirft dem Königshaus vor, William und ihm nicht erlaubt zu haben, öffentlich eine Wiederaufnahme der Ermittlungen zu verlangen.
Noch offenherziger äussert sich Harry laut den Berichten über seine eigene Jugend. Er gesteht, im Alter von 17 Jahren Kokain genommen zu haben, um sich «anders zu fühlen».
Kommentare schüren Hass
Keine Reue empfindet er hingegen dafür, während seines Militärdiensts als Hubschrauberpilot in Afghanistan 25 Talibankämpfer getötet zu haben. «Es war nichts, was mich mit Genugtuung erfüllt hat, aber ich hab mich auch nicht geschämt», schreibt Harry dem Sender Sky News zufolge.
Prompt hagelte es Kritik. Selbst die Taliban meldeten sich zu Wort. Ein hochrangiges Talibanmitglied warf Harry Kriegsverbrechen vor. «Die von Ihnen Getöteten waren keine Schachfiguren, sie waren Menschen: Sie hatten Familien, die auf ihre Rückkehr warteten», schrieb Anas Hakkani auf Twitter.
Ein Militärveteran sagte dem Sender Sky News, Harrys Kommentare würden einerseits weiteren Hass auf ihn schüren und andererseits ein falsches Bild der britischen Militärausbildung zeichnen. Es sei keineswegs der Fall, dass britischen Soldaten beigebracht werde, ihre Gegner als weniger menschlich oder als «Schachfiguren» anzusehen.
Königshaus schweigt
Zu den Vorwürfen und Enthüllungen äusserste sich der Palast bis jetzt noch nicht. Doch ob sich das durchhalten lässt, scheint fraglich. Experte Prescott geht davon aus, dass das Königshaus weiter an seiner zurückhaltenden Devise «Nicht beschweren, nichts erklären» festhalten wird. «Jegliche Antwort würde nur das Feuer weiter anfachen», meint er. «Sie werden das Feuer einfach verglimmen lassen wollen.»
Die auf fast 600 Seiten ausgebreiteten Einzelheiten aus dem innersten Zirkel des sonst so zugeknöpften britischen Königshauses dürften noch tagelang die Schlagzeilen in Grossbritannien dominieren.
Schon wird spekuliert, der Palast könne Harry und Meghan ihre Titel als Herzog und Herzogin von Sussex aberkennen. Ob es so weit kommt, ist ungewiss, doch eines scheint klar: Eine Aussöhnung der zerstrittenen Brüder ist mit diesem Buch in weite Ferne gerückt.