Nun zeigt China Trump seinen Trumpf: Nach den US-Sanktionen gegen den chinesischen Telekomkonzern Huawei, besuchte Chinas Staatschef Xi Jinping diese Woche demonstrativ eine chinesische Firma, die im grossen Stil seltene Erden fördert und verarbeitet. Die Rohstoffe, die für zahlreiche elektronische Produkte unverzichtbar sind, seien «wichtige strategische Ressourcen», erklärte Xi. Die Botschaft an die Amerikaner war eindeutig: China zieht einen Lieferstopp der gefragten Metalle in Betracht.
Eine Beschränkung der Lieferungen hätte einschneidende Folgen: 2018 stammten über zwei Drittel der weltweit gewonnen seltenen Erden aus China. Andere Förderländer wie Australien, die USA, Burma oder Russland produzierten deutlich weniger.
Ebenfalls pikant: 80 Prozent der von den USA importierten seltenen Erden stammen aus China. Die Amerikaner sind dadurch vor allem im Elektronikbereich von China abhängig. Wäre ein chinesischer Lieferstopp also eine ernsthafte Bedrohung für die USA? Die Antwort lautet: Jein.
Seltene Erden gibt es längst nicht nur in China – auch in Brasilien, Vietnam, Russland, Indien oder Australien finden sich die Bodenschätze. Die USA könnten theoretisch also auf diese Länder ausweichen. Das dürfte allerdings nicht ganz einfach werden. Denn einerseits würden die Rohstoffe im Einkauf wohl teurer werden, da die Löhne nicht überall so niedrig sind wie in China. Andererseits ist fraglich, wie viele dieser Länder tatsächlich bereit wären, ihre Produktion hochzufahren. Denn: Die Förderung der seltenen Erden ist extrem gefährlich, schwierig und teuer. Zudem schränken Gesetze die mit Umweltschäden verbundene Förderung der Rohstoffe vielerorts ein.