- SpaceX-Mission «Polaris Dawn» hat den risikoreichen Weltraumspaziergang durchgeführt.
- Die zwei Laien-Raumfahrer Jared Isaacman und Sarah Gillis haben ihren Ausseneinsatz im Weltraum erfolgreich abgeschlossen.
- Die beiden Privat-Astronauten sind bereits wieder sicher in der Kapsel.
Der Weltraumspaziergang war die riskanteste Phase der Mission und ein historischer Schritt: Es ist der erste rein privat finanzierte Weltraumspaziergang. In einer Höhe von 740 Kilometern haben Jared Isaacman und Sarah Gillis einen zwanzigminütigen Ausflug bestritten, befestigt mit Fussschlaufen an einer Art Leiter.
Daher benötigten sie auch keinen gesonderten Bagpack mit Atemluft, sondern würden über einen Schlauch versorgt, sagte der ehemalige Astronaut Ulrich Walter. Ein weiterer Unterschied ist demnach, dass das Raumfahrzeug anders als die Raumstation keine Schleuse für Ausstiege besitzt. Deshalb müssen alle Privat-Astronauten in ihre Raumanzüge schlüpfen, weil sie ebenfalls dem Vakuum des Weltraums ausgesetzt sind und es keine Atemluft mehr in der Kabine gibt.
Der milliardenschwere Unternehmer Isaacman führt die bis zu fünf Tage dauernde Mission in Abstimmung mit SpaceX-Gründer Elon Musk, der am Boden blieb. Mit Isaacman und der SpaceX-Angestellten Gillis waren der ehemalige Jetpilot Kidd Poteet und die SpaceX-Mitarbeiterin Anna Menon an Bord des Crew Dragon mit einer Falcon-9-Rakete vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral an der Westküste Floridas aus ins All gestartet.
Vorbereitend hatte die «Polaris Dawn»-Crew einen sogenannten Pre-Breathe-Prozess durchlaufen. Dabei wird dem Blut langsam Stickstoff entzogen, damit das Gas keine Bläschen in Gewebe und Blutkreislauf bildet, wenn sich der Druck ändert.
Neuer Weltraumanzug für Missionen zum Mond und Mars
Während des Spaziergangs im All ist ein neuer Weltraumanzug für Ausseneinsätze getestet worden. Dieser soll grössere Mobilität als bisherige Anzüge gewährleisten, heisst es auf der Webseite des Projekts. Zudem bietet er ein im Helm eingebauter Bildschirm, eine Kamera sowie neue Materialien zur besseren Wärmeregulierung im eiskalten All.
SpaceX will die Anzüge für spätere Missionen zum Mond und zum Mars testen. «Für den Bau einer Basis auf dem Mond und einer Stadt auf dem Mars werden Millionen Raumanzüge benötigt», hiess es von den Projektplanern. «Die Entwicklung dieses Anzugs und die Durchführung des Weltraumspaziergangs werden wichtige Schritte hin zu einem skalierbaren Design für Raumanzüge für zukünftige Langzeitmissionen sein, da das Leben multiplanetarisch wird.»
Von den Privat-Astronauten sollen zudem Experimente, etwa zu den Auswirkungen von Raumflug und Weltraumstrahlung auf die menschliche Gesundheit, durchgeführt werden. Auch eine laserbasierte Kommunikationstechnik des satellitengestützten Internetprogramms Starlink soll getestet werden.
Meilenstein in der kommerziellen Raumfahrt
Wie viel die Mission kostet, ist nicht bekannt. Sie dürften im dreistelligen Millionenbereich liegen, ausgehend von rund 55 Millionen Dollar pro Sitzplatz bei anderen Crew-Dragon-Flügen.
Die Mission ist ein weiterer Meilenstein in der kommerziellen Raumfahrt. SpaceX, das Unternehmen von Tesla-Chef Elon Musk, hat sich im Rennen um die kommerzielle Raumfahrt einen Vorsprung gegenüber Konkurrenten wie Boeing mit seinem Starliner-Programm erarbeitet. Auch Amazon-Gründer Jeff Bezos mischt mit seinem Unternehmen Blue Origin im lukrativen Geschäft der privaten Raumfahrt mit.