In Italien waren fast neun Millionen Italiener für den Stichentscheid bei den Stadtpräsidentenwahlen aufgerufen. Die Wahllokale in 126 Gemeinden waren bis 23:00 Uhr geöffnet. Gewählt wurde unter anderem in den fünf Grossstädten Mailand, Turin, Neapel, Bologna und Triest. Hinzu kamen Dutzende weitere Gemeinden.
In der Hauptstadt Rom erhofft sich die Bewegung Fünf Sterne («Movimento 5 Stelle») um den Komiker Beppe Grillo den Sieg bei der Stadtpräsidentenwahl. Ihre Kandidatin Virginia Raggi, könnte als erste Frau die Führung der Stadtregierung in Rom übernehmen.
Ein Wahlsieg der 37-jährigen Rechtsanwältin Raggi wäre ein bedeutender Durchbruch für die Protestpartei des einstigen Kabarettisten Beppe Grillo. Raggi wäre zudem die erste Frau, die ins römische Kapitol einzieht.
Ritt auf der Erfolgswelle
In der ersten Runde der Kommunalwahlen vor zwei Wochen hatte sie mehr als 35 Prozent der Stimmen erhalten. Roberto Giachetti (55), Kandidat der Demokratischen Partei (PD) von Italiens Ministerpräsidenten Renzi, kam nur auf knapp 25 Prozent.
Auch in Turin könnte das Movimento möglicherweise einen Erfolg verbuchen. Hier hofft die Unternehmerin Chiara Appendino, sich gegen den amtierenden Bürgermeister und PD-Kandidaten Piero Fassino durchzusetzen.
Geringe Wahlbeteiligung
In Mailand tritt Giuseppe Sala (PD), ehemaliger Chef der Expo 2015, gegen Stefano Parisi vom Mitte-rechts-Lager an. Auch in Bologna stand ein Vertrauter von Regierungschef Renzi einer Mitte-rechts-Kandidatin gegenüber. Eine Niederlage in diesen Städten würde als herber Schlag für den Regierungschef gedeutet.
Bei den «comunali», den Kommunalwahlen, war die Wahlbeteiligung laut dem Innenministerium etwas niedriger als zum gleichen Zeitpunkt beim ersten Wahlgang. Die Beteiligung lag um 19 Uhr bei knapp 36,5 Prozent.