Acht Mal war es schon passiert. Ein neuntes Mal konnte Argentinien nun einen Staatsbankrott abwenden. Das hoch verschuldete Land konnte sich mit seinen Privatgläubigern nach zähen, achtmonatigen Verhandlungen auf einen Schuldenschnitt einigen.
Zur Einigung ist es kurz vor Ablauf der Verhandlungsfrist gekommen. Argentinien besserte sein letztes Angebot an die Investoren geringfügig nach und gab in der Nacht auf Dienstag bekannt, es gebe eine Lösung mit den Geldgebern. Die Bestätigung der Geldgeber steht noch aus.
Monatelanges Ringen
Unter diesen Gläubigern befinden sich grosse Investment-Fonds wie Blackrock, Ashmore und Fidelity. Argentinien schuldet ihnen 65 Milliarden Dollar. Seit Monaten wird um Zahlungserleichterungen gerungen.
Die bedeutendsten Einsparungen gibt es für Argentinien bei den Zinsen. Es zahlte bis anhin sieben Prozent; neu nur noch rund die Hälfte. Allein das bringt Einsparungen in zweistelliger Milliardenhöhe pro Jahr. Weniger nachgiebig waren die Investoren bei den Zahlungsfristen.
Argentinien wollte ursprünglich einen mehrjährigen Aufschub für Zins- und Amortisationsleistungen, hat sich damit aber nicht durchgesetzt. Die Argentinier statten die Gläubiger nun mit neuen Obligationen mit bedeutend längeren Laufzeiten aus.
Lohnendes Geschäft
Trotz Abstrichen ist die Einigung für die Halter von argentinischen Staatsobligationen immer noch ein Geschäft. Auf den Sekundärmärkten wurden Titel mit 100 Dollar Nennwert zuletzt nur noch zu 40 Dollar gehandelt. Nun winken den Gläubigern Entschädigungen in Höhe von rund 55 Dollar.
Die Zinsen waren ausschlaggebend dafür, dass die Investoren kein Interesse an einer neuen Pleite von Argentinien hatten. Beim Bankrott hätten sie ihre Forderungen bei der New Yorker Justiz einklagen und vielleicht Jahrzehnte auf das Geld warten müssen.
Und diese richterliche Beurteilung der Forderungen hätte zwangsläufig zu Tiefstzinsen geführt, wie sie heute international üblich sind. Die ausgehandelten dreieinhalb Prozent sind für die Investoren bestimmt keine schlechte Lösung.