Die Falcon-9-Raketen des Raumfahrtunternehmens SpaceX müssen vorläufig am Boden bleiben. Die US-Luftfahrtbehörde hat ein Startverbot aus Sicherheitsgründen verhängt, nachdem bei einer Rakete Mitte Juli die zweite Stufe nicht zündete und auseinanderbrach. 20 Starlink-Satelliten konnten so nicht auf die gewünschte Umlaufbahn gebracht werden und sind verloren. Der Kontakt ist mittlerweile abgebrochen. Eine Untersuchung läuft.
Nach einer Serie von 350 Starts mit der Falcon 9 ist es seit neun Jahren die erste Panne, die zum Auseinanderfallen einer solchen Rakete führte. Allein im laufenden Jahr sind bereits 140 Falcon-9-Raketen zu Missionen für verschiedene Länder und Raumfahrtunternehmen gestartet.
Weshalb die obere Stufe nicht zündete, sei noch unbekannt, sagt Claudia Kessler, Ingenieurin im Bereich Luft- und Raumfahrt. Da der fehlerhafte Teil weiterhin im All herumfliegt, könne das Problem vorerst nur am Boden zu rekonstruieren versucht werden.
Die Systeme sind bewährt, aber immer noch sehr komplex. Die Erfolgswahrscheinlichkeit wird mit 98 Prozent angegeben.
Kessler betont, dass bei den Starts von einer Erfolgswahrscheinlichkeit von 98 Prozent ausgegangen werde. Die Systeme hätten sich zwar bewährt, seien aber noch immer sehr komplex. «Dass es nun nicht geklappt hat, ist also statistisch nachvollziehbar, aber trotzdem sehr schade», so die Expertin.
Folgen für Astronauten und Satelliten
Kessler geht davon aus, dass die Falcon-9-Raketen bald wieder starten können. Verzögerungen werde es damit allerdings bei den Satellitenstarts und auch bei den von der Nasa auf Mitte August geplanten Astronautenstarts geben. Die beiden Astronauten sollen zur Raumstation ISS gebracht werden. Dort ist zurzeit eine zweiköpfige Crew gestrandet, die mit dem CST-100 Starliner von Boeing hingeflogen war. Dieser ist wegen eines Problems zurzeit ebenfalls am Boden.
Warten müssen unter anderem auch die Pläne der europäischen Eumetsat. Diese hat erst vor zwei Monaten einen Transport mit der Falcon 9 für einen neuen Wettersatelliten gebucht, der ältere Satelliten ersetzen soll.
SpaceX dominiert die Szene
SpaceX ist in den letzten Jahren zum führenden Anbieter für Frachtverkehr in den Weltraum geworden. Und zwar mit sehr guten und vergleichsweise niedrigen Preisen, wie Kessler erklärt.
Deshalb setzen diverse Satellitenbetreiber oder auch die US-Raumfahrtorganisation Nasa auf das Unternehmen von Elon Musk. Die Nasa wechselte zu SpaceX, weil Boeing mit der Entwicklung seines bemannten Raumschiffs über vier Jahre im Verzug war.