- Angesichts der steigenden Flüchtlingszahlen in Italien will Österreich Kontrollen am Brenner-Pass einführen.
- Zudem sollen im Grenzgebiet zu Italien Soldaten stationiert werden, kündigt der österreichische Verteidigungsminister in einem Zeitungsinterview an.
- Nach Angaben des UNO-Flüchtlingshilfswerks UNHCR sind im ersten Halbjahr 2017 fast ein Fünftel mehr Flüchtlinge in Italien angelangt als im Vorjahreszeitraum.
Doskozil sagte der «Kronen Zeitung» vom Montag, die Kontrollen sollten «sehr zeitnah» eingeführt werden. Er halte einen «Assistenzeinsatz» des österreichischen Bundesheeres «für unabdingbar, wenn der Zustrom nach Italien nicht geringer wird».
Für den Einsatz zur Grenzsicherung sind dem Bericht zufolge 750 Soldaten verfügbar. Am Wochenende hatte das österreichische Verteidigungsministerium vier gepanzerte Fahrzeuge in das Grenzgebiet verlegen lassen.
Schritt mit Ankündigung
Wegen der hohen Flüchtlingszahlen hatte Deutschland im September 2015 als erstes Schengen-Land Kontrollen an der Grenze Bayerns zu Österreich eingeführt. Es folgten Österreich, Dänemark, Schweden und Norwegen. Österreich kontrolliert bisher nur seine Grenze zu Ungarn, bereitet sich aber schon länger auch auf eine Abriegelung des Brenner-Passes an der Grenze zu Italien vor.
Nach Angaben des UNO-Flüchtlingshilfswerks UNHCR sind im ersten Halbjahr 2017 bereits 83'650 Flüchtlinge über das Mittelmeer nach Italien gelangt - fast ein Fünftel mehr als im Vorjahreszeitraum. Mehr als 2000 Menschen sind seit Jahresbeginn bereits bei der gefährlichen Überfahrt ums Leben gekommen.