- Nach jahrelangen Verhandlungen haben sich die führenden Industrienationen auf wichtige Pfeiler einer weltweiten Digitalsteuer geeinigt.
- Grosskonzerne sollen auf der ganzen Welt eine Mindeststeuer von 15 Prozent bezahlen.
- Darauf haben sich die Finanzminister der wichtigsten Industrieländer, der G7, geeinigt, wie aus einer gemeinsamen Erklärung hervorgeht.
Der britische Finanzminister Rishi Sunak sprach von einem historischen Entscheidund erklärte, die Reform mache das Steuersystem «fit für das globale digitale Zeitalter».
Ziel ist es, multinationale Grosskonzerne – zum Beispiel Digitalkonzerne wie Apple oder Google – stärker zur Kasse zu bitten. Bisher werden Unternehmenssteuern nur am Firmensitz fällig, aber nicht in den Ländern, wo die Konzerne ihre Umsätze erzielen, was bei den Digitalunternehmen oft in fast der ganzen Welt der Fall ist. Das führte dazu, dass viele Unternehmen ihren Firmensitz in Länder mit niedrigeren Unternehmensteuern verlagerten.
Die Vereinbarung sieht vor, dass Grosskonzerne vermehrt dort Steuern zahlen, wo sie grosse Umsätze machen. Davon dürften viele Schwellenländer profitieren.
Mindeststeuer von 15 Prozent
Zum einen soll durch die Reform geregelt werden, wie viele Steuern multinationale Unternehmen zahlen müssen, zum anderen aber auch wo. Ausserdem ist eine globale Mindeststeuer geplant, die nicht unter 15 Prozent liegen soll. Hier haben vor allem die USA Druck ausgeübt. Diese Mindeststeuer soll dem globalen Wettrennen um den niedrigsten Steuersatz ein Ende setzen.
Der französische Finanzminister Bruno Le Maire sprach auf Twitter von einer ambitionierten Einigung, auf die man nach vierjährigem Einsatz für das Thema stolz sein könne. Zugleich sagte er, der Kampf werde weitergehen. «Das ist ein Anfangspunkt und in den kommenden Monaten werden wir uns dafür einsetzen, dass die Mindeststeuer so hoch wie möglich ist.»
Nun müssen die G20 entscheiden
Neben Grossbritannien, Deutschland und den USA sind auch Frankreich, Italien, Japan und Kanada Mitglieder der G7, wie sich die Gruppe sieben führender demokratischer Wirtschaftsmächte nennt.
Im nächsten Schritt gilt es, die erweiterte Gruppe der G20 – in der auch China, Indien und Brasilien Einsitz haben – ins Boot zu holen. Sie treffen sich im Juli in Italien. Auch bei der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) wollen die Staaten für ihre Pläne werben.
Facebook: «Begrüssen die Fortschritte»
Bereits hat ein Digitalkonzern auf den Beschluss reagiert. So teilte der Leiter der Unternehmenskommunikation von Facebook, Nick Clegg, via Twitter mit, dass der Konzern die «wichtigen Fortschritte, die erzielt worden seien. «Die heutige Einigung ist ein wichtiger erster Schritt in Richtung Sicherheit für Unternehmen und Stärkung des öffentlichen Vertrauens in das globale Steuersystem.»
Facebook anerkenne auch, dass dies bedeuten könnte, dass Facebook mehr Steuern zahlt, und zwar an anderen Orten.