- Iran hat nach eigenen Angaben einen Tanker unter britischer Flagge in seine Gewalt gebracht.
- «Die Festsetzungen sind unakzeptabel», sagte Aussenminister Jeremy Hunt.
Das Schiff «Stena Impero» habe sich in der Strasse von Hormus nicht an internationale Regeln gehalten, berichten iranische Medien. Es habe das GPS ausgeschaltet sowie eine falsche Fahrrinne benutzt und damit andere Schiffe gefährdet. Das Schiff sei nun auf dem Weg zum Hafen Bandar Abbas. Ausserdem soll der Tanker auch umweltschädigende Materialien an Bord haben, die derzeit von der Umweltbehörde in Bandar Abbas untersucht würden, hiess es weiter.
Die Schiffbesitzerin, die schwedische Firma «Stena Bulk» bestätigte den Vorfall. An Bord befinden sich nach Unternehmensangaben 23 Crew-Mitglieder. Man habe derzeit keinen Kontakt zur Besatzung des Schiffes.
Wie Daten der Internetseite Marine Traffic zeigen, verliess die «Stena Impero» gegen 17.30 Uhr (MESZ) ihren Kurs, als sie die Strasse von Hormus passiert hatte. Das Schiff war vom Hafen Fudschaira in den Vereinigten Arabischen Emiraten aus auf dem Weg in Richtung Al-Dschubail in Saudi-Arabien. Zuletzt zeigten die Daten, dass sich das Schiff in Richtung der iranischen Insel Keschm befand.
Nicht bestätigt haben sich Medienberichte über ein zweites festgesetztes Schiff, das unter liberianischer Flagge fährt. Die «Mesdar» habe die Fahrt nach einer Kontrolle fortsetzen dürfen, heisst es aus Iran. Die Besitzerin der «Mesdar», die britische Reederei Norbulk Shipping, bestätigte dies.
Lage im Persischen Golf eskaliert
Der Konflikt zwischen den USA und Iran hat sich in den vergangenen Monaten immens verschärft. US-Präsident Donald Trump hatte erst am Donnerstag in Washington erklärt, eine iranische Drohne sei in der Strasse von Hormus von einem US-Kriegsschiff aus zerstört worden. Sie sei der «USS Boxer» bedrohlich nahe gekommen und daraufhin vernichtet worden.
Die Handelsschifffahrt wurde massiv in den Konflikt hineingezogen. Bereits im Mai hatte es erste Berichte über Sabotageakte gegen Handelsschiffe im Golf von Oman gegeben. Seit Anfang Juli halten die britischen Behörden in Gibraltar den iranischen Tanker «Grace» fest. Es soll mit Öl nach Syrien unterwegs gewesen sein. Iran hat mehrfach die Freigabe des Tankers verlangt und mit Konsequenzen gedroht.