Am Wochenende hat der Taifun Man-yi auf den Philippinen grosse Schäden angerichtet. Es war der sechste schwere Sturm in einem Monat. Dutzende Menschen sind bei diesen Stürmen ums Leben gekommen. Das Hilfswerk Fastenaktion ist vor Ort. Die Programmverantwortliche für die Philippinen, Helena Jeppesen-Spuhler, berichtet, wie ihre Mitarbeitenden die Zustände vor Ort beschreiben.
SRF News: Was wissen Sie über die Lage vor Ort in den betroffenen Gebieten?
Helena Jeppesen-Spuhler: In den Gebieten, in denen der Taifun stark gewütet hat, sieht es schlimm aus. Es hat beschädigte Häuser, Strassen, kaputte Infrastruktur, man sieht verwüstetes Landwirtschaftsland. Alle Bäume und Bananenstauden sind abgeknickt.
Taifun Haiyan war 2013 der erste richtig starke Supertaifun und hat unglaubliche Schäden angerichtet.
Wie gut ist man auf solche Ereignisse auf den Philippinen vorbereitet?
Die Bevölkerung ist sich Taifune gewohnt, aber nicht in dieser Stärke. Ich kann mich gut erinnern an 2013, an Taifun Haiyan. Er war der erste richtig starke Supertaifun und hat unglaubliche Schäden angerichtet. Damals sind viele Menschen ums Leben gekommen.
Aus dieser Katastrophe haben die philippinischen Behörden viel gelernt. Sie treffen viele Vorbereitungen im Katastrophenschutz, mit der Bevölkerung in allen Regionen des Landes, vor allem in denen, die am meisten getroffen werden. Das sind die Küstenregionen an der Ostküste. Von daher gibt es nun jeweils weniger Todesfälle.
Die Menschen, die in leicht gebauten Häusern wohnen, folgen den Aufrufen zur Evakuation. Ihre Häuser halten keinem Taifun stand.
Rechnen Sie damit, dass die Menschen auf den Philippinen in den kommenden Tagen und Wochen Hunger leiden werden?
Realistischerweise muss man sagen, dass die Bevölkerung in den entlegenen Gebieten zum Teil auch Hunger haben könnte. Die Regionen kann man zum Teil nicht erreichen.
Ich rechne damit, dass es Nothilfe gibt, die vorbereitet wurde, aber dass es vielleicht einen Engpass geben wird.
Da müssen zuerst Strassen geräumt werden, damit die Nothilfe – zusätzliche Lebensmittel – überhaupt in die abgelegenen Regionen kommen. Ich rechne damit, dass es Nothilfe gibt, die vorbereitet wurde, aber dass es vielleicht einen Engpass geben wird. Das Problem ist: Die Ernten wurden zerstört und es braucht ein bisschen Zeit, bis alles nachgewachsen ist. Es braucht drei Monate, bis es wieder Gemüse, Früchte und Reis gibt.
Das Gespräch führte Amir Ali.