Aus der Schweiz meldete sich Bundespräsident Guy Parmelin. Der Bundesrat sei bestürzt über die Ereignisse, die mehrere Todesopfer forderten. Er habe aber Vertrauen in die amerikanischen Institutionen und dass eine friedliche Machtübergabe möglich sei. Aussenminister Cassis twitterte, die Bestätigung des Wahlsiegs von Joe Biden sei Ausdruck davon, dass es den USA gelinge, ihre Demokratie zu verteidigen.
Grossbritannien gehört zu den engsten Freunden der USA. Noch am Mittwochabend reagierte der britische Regierungschef Boris Johnson auf die Ereignisse in Washington. Es seien schändliche Szenen, twitterte Johnson. Sein Aussenminister Dominic Raab sagte, es gebe keine Rechtfertigung für diesen gewaltsamen Versuch, die friedliche und ordentliche Machtübergabe zu behindern.
Auch das nördliche Nachbarland Kanada reagierte rasch. Premierminister Justin Trudeau sagte, sein Land sei zutiefst beunruhigt über die Geschehnisse. Gewalt werde niemals stärker sein als der Wille des Volkes. Die Demokratie in den USA müsse bewahrt werden.
Die Präsidentin der EU-Kommission, Ursula von der Leyen, twitterte, sie glaube an die Stärke der Institutionen und der amerikanischen Demokratie.
In diesen Ton stimmte auch Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron ein und fügte bei, was in Washington passiert sei, sei nicht amerikanisch. In einer Videobotschaft sagte er: «Wenn in einer der ältesten Demokratien der Welt die Anhänger eines scheidenden Präsidenten mit Waffeneinsatz die legitimen Ergebnisse einer Wahl infrage stellen, dann wird das universelle Prinzip ‹ein Mensch, eine Stimme› attackiert.»
«Mich haben diese Bilder wütend und auch traurig gemacht», sagte die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel. Sie bedaure, dass Trump seine Niederlage immer noch nicht eingestanden habe. Aber sie sei sich sicher: «Diese Demokratie wird sich als viel stärker erweisen als die Angreifer und Randalierer.»
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu bezeichnete die Ausschreitungen als «Randale». «Dies war eine schändliche Tat, die aufs Schärfste zu verurteilen ist.» Er sei überzeugt, dass die Demokratie in den USA obsiegen werde, sagte Netanjahu bei einem gemeinsamen im Fernsehen übertragenen Auftritt mit US-Finanzminister Steven Mnuchin. «Sie hat es stets getan.» Davor hatte sich Israels Aussenminister auf Twitter geäussert.
Betroffen über die Nachrichten zeigte sich auch der indische Präsident Narendra Modi. Er rief zu einer geordneten und friedlichen Machtübergabe auf. «Der demokratische Prozess darf nicht durch ungesetzliche Proteste unterwandert werden.»
China wünscht den USA eine schnelle Rückkehr zu «Frieden, Stabilität und Sicherheit». «Wir glauben, dass sich das amerikanische Volk Sicherheit und Ruhe wünscht, insbesondere inmitten der Pandemie», sagte eine Sprecherin des chinesischen Aussenministeriums.
Der türkische Aussenminister rief zu Ruhe und gesundem Menschenverstand auf. So auch der Parlamentspräsident, der anfügte: «Als Türkei legen wir jedem Recht und Demokratie ans Herz.»
Das Geschehen in den USA zeigt nach den Worten des iranischen Präsidenten Hassan Rohani das Scheitern der westlichen Demokratie. «Ein populistischer Mann hat den Ruf seines Landes beschädigt», sagte Rohani in einer im Fernsehen übertragenen Rede.