Alles Fassade? Wenn sich Politik hinter Protz und Prunk verbirgt
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Bild 1 von 8. Prunkvoll, protzig, provokant: Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan lädt zur Kabinettssitzung in den «Weissen Palast» in Ankara ein. Dieser ist dem Volk seit jeher ein Dorn im Auge. Bildquelle: Keystone.
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Bild 2 von 8. Weisses Haus im prunkvollem Kleid? Zumindest dem Namen nach mag der «Weisse Palast», in dem Erdogan amtiert, an die Residenz und den Amtssitz des US-Präsidenten Barack Obama in Washington erinnern. Bildquelle: Keystone.
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Bild 3 von 8. Dass auch europäische Nationen der Versuchung zum Prunkbau erliegen, beweist der rumänische Parlamentspalast «Palatul Parlamentului» in Bukarest. Die Baukosten für das grösste Gebäude Europas werden auf 3,3 Milliarden Euro geschätzt. Bildquelle: img.
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Bild 4 von 8. Gigantismus als Grenzphänomen. Auch die zwischen dem Orient und dem Okzident liegende Republik Aserbaidschan beherbergt ihre Regierung in Baku in einem opulenten Gebäude. Bildquelle: img.
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Bild 5 von 8. Eindrucksvoll ist auch «Perdana Putra», in dem der Premierministers von Malaysia seinen Amtsgeschäften nachgeht. Bildquelle: img.
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Bild 6 von 8. Dagegen nimmt sich das Bundeshaus, Sitz von Regierung und Parlament, ungeachtet der markanten Kuppel, eher bescheiden aus. Bildquelle: img.
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Bild 7 von 8. Als Pendant das Parlamentshaus vom Inselstaat Fidschi. Auch dieses Gebäude in Suva macht mit einem übergrossem Dach eine gute Figur. Bildquelle: Reuters.
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Bild 8 von 8. Eher bescheiden das isländische Parlamentsgebäude in Rejkjavik: Passend zum Klima erscheint es karg und kühl. Bildquelle: Keystone.
Diese Kabinettssitzung in Ankara war etwas Besonderes. Für einmal leitete sie nicht Ministerpräsident Ahmet Davutoglu. Vielmehr wurde sie vom türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan persönlich geleitet. Und sie fand erstmals im neuen Präsidentenpalast in Ankara statt.
Erdogan hat immer wieder deutlich gemacht, dass er als erster vom Volk gewählter Präsident den Regierungskurs mitbestimmen wird. Die türkische Verfassung gibt dem Präsidenten das Recht, unter seinem Vorsitz das Kabinett einzuberufen.
Davon hatten vor Erdogan aber nur fünf der elf Staatsoberhäupter Gebrauch gemacht, und dann vor allem in Krisenzeiten. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Anadolu hatte zuletzt vor knapp 15 Jahren Präsident Süleyman Demirel eine Kabinettssitzung in Ankara geleitet.
Normalerweise kommen die Minister unter Davutoglu zusammen. Davutoglu war Erdogan nach dessen Sieg bei der Präsidentenwahl im August als Ministerpräsident gefolgt und gilt als dessen treuer Gefolgsmann.
Die regierungsnahe Zeitung «Sabah» schrieb mit Blick auf die erste Kabinettssitzung unter Erdogan von einem «historischen Tag». Das regierungskritische Blatt «Söczü» meinte dagegen auf seiner Titelseite: «Der Sultan beruft den königlichen Staatsrat ein!»