- Was ist der «Super Tuesday»?
Der «Super Tuesday» ist so etwas wie der «Big Mac» im US-Vorwahl-Zirkus: An einem einzigen Tag werden gleichzeitig in mehreren Bundesstaaten Vorwahlen durchgeführt – immer an einem Dienstag, in der Regel Ende Februar oder Anfang März. Dieses Jahr fällt der «Super Tuesday» auf den 1. März. Es gibt nur einen Dienstag, der in der US-Politik noch wichtiger ist – der eigentliche Wahltag (dieses Jahr am Dienstag, 8. November 2016).
- Welche Vorwahlen finden dieses Jahr am «Super Tuesday» statt?
Dieses Jahr sind es die Vorwahlen in Alabama, Arkansas, Colorado, Georgia, Massachusetts, Minnesota, Oklahoma, Texas, Vermont und Virginia. Zudem führen die Republikaner Vorwahlen in Tennessee und Alaska, die Demokraten zusätzlich im US-Territorium Amerikanisch Samoa.
- Wie viele Delegiertenstimmen sind an diesem Tag zu holen?
Der «Super Tuesday» schenkt ein. Die Republikaner teilen an diesem einzigen Tag rund 600 Delegierte einem Kandidaten zu (das sind 24% der 2472 Delegierten). Bei den Demokraten geht es um 1000 Delegierte (oder 21% der 4763 Delegierten). So viel auf einen Schlag wie nie zuvor und nie danach. Diese Delegierten werden im Juli an den Parteitagen den offiziellen Kandidaten oder die offizielle Kandidatin ihrer Partei küren. Das ist meistens nur noch eine Formsache.
- Was ist die Aufgabe des «Super Tuesday?»
Iowa, New Hampshire, South Carolina, Nevada: Die ersten Vorwahlen im Jahr finden zeitlich voneinander getrennt statt. Die Kandidatinnen und Kandidaten verbringen viel Zeit in diesen Bundesstaaten und umgarnen die lokale Bevölkerung. Mit dem «Super Tuesday» ändert sich das. Die Anwärterinnen und Anwärter fürs Weisse Haus müssen mehrere Staaten gleichzeitig beackern und entscheiden, wo sie auftreten und wie oft. Sie können nicht mehr jedem Wähler die Hand schütteln oder mit möglichst vielen Wählern Selfies knipsen. Der «Super Tuesday» ist also eine Art Testlauf für den Ernstfall im Herbst: Wer den «Super Tuesday» nicht übersteht, hat wohl auch nicht das Zeug für den echten Wahltag am 8. November 2016.
- Seit wann gibt es den «Super Tuesday»?
Der erste «Super Tuesday» wurde 1988 durchgeführt. Selbst die Amerikanerinnen und Amerikaner reden da noch nicht von einem historischen Ereignis. Aber die Idee, eine Reihe von Vorwahlen an einem Tag durchzuführen, schlug ein wie der Blitz und ist seither ein fixer Termin in einem US-Wahljahr.
- Warum ist dieses Jahr oft auch die Rede von SEC-Primary?
Das hat damit zu tun, dass fünf der «Super Tuesday»-Staaten (Alabama, Arkansas, Georgia, Tennessee und Texas) im College-Sport in der Southeastern-Conference (SEC) zusammengeschlossen sind. Diese Staaten wetteifern also für einmal nicht nur auf sportlicher, sondern auch auf politischer Ebene.
- Wer hat die besten Chancen am «Super Tuesday»?
Bei den Demokraten hat Hillary Clinton einen Startvorteil. Sie ist in allen Staaten des «Super Tuesday» gut organisiert und hat sogar vor acht Jahren den «Super Tuesday» gewonnen (doch Barack Obama hatte am Ende der Vorwahl-Periode die Nase vorne). Clinton führt derzeit in 10 von 12 Staaten. Bernie Sanders muss beweisen, dass seine Revolution echt ist und dass er Clinton in mehreren Staaten das Wasser reichen kann, auch im Süden. Bei den Republikanern hat Donald Trump die besten Aussichten – ausser in Texas. Dort will Ted Cruz unbedingt gewinnen. Er kommt nicht nur aus Texas, der Lone Star State vergibt auch am meisten Delegiertenstimmen. Marco Rubio wird versuchen, sich als Kraft des Establishments zu etablieren. Ben Carson und John Kasich dürften einen schweren Stand haben. Bei allen Vorwahlen am «Super Tuesday» werden die Stimmen proportional vergeben.