Es ist ein billiger Deal – für China. Es ist ein guter Deal – für die US-Bauern. Sie werden landwirtschaftliche Produkte im Wert 40 bis 50 Milliarden Dollar nach China exportieren können. Im Rekordjahr 2013 waren es rund 30 Milliarden Dollar.
«Die Bauern können schon mal mehr Land kaufen und grössere Traktoren, diese findet man bei John Deere und anderen grossartigen Händlern», versprach US-Präsident Donald Trump an der gestrigen Pressekonferenz im Oval Office.
Details sind noch offen
Nach 17 Monaten dramatischer Eskalation im Handelskrieg mit China gibt sich Washington mit einem simplen Tauschgeschäft zufrieden. Offenbar – laut Trump – gibt es zwar eine Einigung bezüglich geistigen Eigentums und Finanz-Dienstleistungen. Die US-Banken können also auf etwas mehr Marktzugang in China hoffen.
Aber die Details müssen noch ausgehandelt werden. Das Abkommen existiert erst in lockerer mündlicher Form. Und ganze Konfliktfelder bleiben unerwähnt: Die Währungsmanipulation, der erzwungene Technologietransfer, Cyberkriminalität, das Geschäftsverhalten quasi-staatlicher chinesischer Unternehmen, und spezifisch: der Streit-Fall Huawei.
Druck von den Bauern
Es kommt nicht ganz überraschend, dass Trump sich mit dem Minimal-Deal zufrieden gibt. Der Druck der landwirtschaftlichen Lobby ist in den letzten Monaten gewachsen. Eine Besänftigungs-Tour des Landwirtschaftsministers Sonny Perdue endete diesen Sommer im Debakel: In Minnesota buhten ihn die Bauern aus.
Der mittlere Westen mit seinen Sojabohnen- und Kornfeldern, den Kühen und Schweinen ist für Trumps Wiederwahl enorm wichtig. Iowa, Ohio, Wisconsin und Michigan schoben Präsident Trump 2016 unter anderem über die Siegeslinie ins Weisse Haus; die Stimmen der Bauern sind für ihn auch 2020 Match entscheidend.
Pause bis zu den US-Wahlen
Es kann gut sein, dass er den einen oder anderen Staat im Mittleren Westen verlieren wird. Die Trump-Kampagne möchte deshalb den Demokraten Minnesota abringen. Die Rechnung geht aber nur auf, wenn der Präsident die Bauern auf seiner Seite weiss.
Der Handelsstreit zwischen den USA und China ist mit der Einigung von gestern nicht beigelegt. Die bisherigen Zölle bleiben in Kraft. Es sind weitere Spannungen und Provokationen zu erwarten. Aber Donald Trump hat zur Entspannungspause gepfiffen. Und die wird wohl dauern bis die US-Wahlen vorüber sind.