Der Mord an Sarah Everard bewegt viele Menschen weltweit. Ein Polizist wurde wegen mutmasslicher Entführung und Mordverdacht festgenommen. Die Tragödie führt nun zu Diskussionen um die Sicherheit von Frauen: Über die sozialen Medien tauschen Frauen ihre Erfahrungen aus und geben sich Tipps, wie man sich vor Übergriffen schützen kann.
Wie aktuell das Thema ist, zeigt der Instagram-Post der Influencerin Lucy Mountain, welcher momentan über 2 Millionen Likes und 15 Tausend Kommentare zählt. Auch die Proteste vom vergangenen Wochenende in Grossbritannien zeigen: Die Problematik ist aktueller denn je.
«Dieser Satz ist die Essenz eines jeden Abschieds»
Wir haben die Community auf den sozialen Medien von SRF gefragt, wie sie mit solchen Situationen umgeht und welche Erfahrungen sie mit Übergriffen durch männliche Täter gemacht hat. Mehrere hunderte Frauen haben sich zu Wort gemeldet und bestätigt, dass der Satz «Schreib mir, wenn du zu Hause bist» bei nahezu jedem Abschied ausgesprochen wird.
Doch selbst diese Nachricht, und die damit verbundene Absicherung, bietet vielen nicht die gewünschte Sicherheit auf dem Heimweg. So schreibt Lorri G. auf Facebook, dass sie jeweils so tut, als ob sie telefonieren würde und dabei laut sagt, dass sie gleich da sei. SRF-Userin @enigmaticaljea schreibt auf Instagram, dass sie zusätzlich auch noch jeweils ihren Live-Standort mit einer Freundin teilt.
Wenn ich nichts gehört habe, dann ruf ich sie am nächsten Morgen gleich an oder schreib nochmals. Immer.
«Der Blick über die Schulter als ewiger Begleiter»
Doch nicht nur nachts machen sich SRF-Userinnen Sorgen um ihre persönliche Sicherheit. Userin @frutafresca30 beschreibt, dass sie auch schon beim morgendlichen Joggen sexuell belästigt wurde, indem sich ein Mann vor ihr entblösst hat.
Auch @steffimarla berichtet, dass sie schon bei Tageslicht bei einer Fahrradfahrt von Männern im Auto verfolgt wurde. Isabelle M. beschreibt auf Instagram, wie sie auf dem Nachhauseweg an eine Wand gedrückt wurde und an ihren Brüsten angefasst wurde. Retten konnte sie sich nur durch das Klingeln bei Fremden und der Aussage, dass ihr Freund an dieser Adresse wohne.
Ich wünschte, jeder könnte sich zu jeder Tageszeit ohne Furcht im öffentlichen Raum bewegen.
Die Tipps der Community
Neben emotionalen und sehr offenen Gesprächen rund um Erfahrungen hat die Community auch verschiedene Tipps ausgetauscht, um die Sicherheit auf dem Heimweg zu erhöhen:
- Sich von einer bekannten Person begleiten lassen
- Eine Nachricht versenden, wenn man zu Hause angekommen ist
- Den Live-Standort teilen
- Mit einer bekannten Person telefonieren
- Applikationen wie WayGuard, enCourage oder KommGutHeim verwenden
Trotz verschiedener Applikationen und Tipps zur Erhöhung der Sicherheit stellt sich aber die grundlegende Frage: Welche gesellschaftlichen und politischen Veränderungen sind notwendig, um diese Fälle so gut als möglich zu verhindern?
Erzählen Sie uns in den Kommentaren von Ihren Erfahrungen: Sagen Sie Ihren Freundinnen beim Verabschieden: «Schreib mir, wenn du zu Hause bist»? Welche Strategien wenden Sie an, um sicher nach Hause zu kommen? Wie könnte man künftig viele solcher Fälle verhindern und was können Männer tun, um Frauen mehr Sicherheit zu geben?