In den USA droht über die Weihnachtstage eisige Kälte. Ein Wintersturm soll lebensgefährliche Temperaturen mit sich bringen. Wetterfachleute warnen vor einem sogenannten Bombenzyklon. SRF-Meteorologe Jürg Zogg ordnet die Situation ein.
SRF News: Was passiert bei einem Bombenzyklon genau?
Jürg Zogg: Das ist ein Tiefdruckgebiet, das sich sehr schnell und massiv intensiviert, und damit einen sehr massiven Luftdruck in kurzer Zeit generiert. Das bringt enorme Winde, zum Teil Orkanböen und dementsprechend ist es gefährlich. Einen Bombenzyklon gab es auch schon in Europa, zum Beispiel der Orkan Lothar, Weihnachten 1999. Da gab es auch diesen massiven Druckabfall in kurzer Zeit.
Dieses Wetterphänomen ist nicht typisch für die USA?
Nein, es kann auch sonst wo vorkommen. Speziell an der derzeitigen Situation in den USA ist, dass da auch sehr kalte Luft mit im Spiel ist. Die grosse Kälte und dieser kräftige Wind, das wird ziemlich gefährlich. Da spielt der Windchill-Effekt eine grosse Rolle.
Warum ist diese Art von Unwetter so gefährlich?
Da gibt es viele Gefahren. Es gibt einerseits die Warnungen vor der grossen Kälte, mit dem stürmischen Wind zusammen. Die gefühlten Temperaturen können zum Teil unter minus 20 Grad liegen. Da besteht die Gefahr von Erfrierungen. Andererseits gibt es grosse Verkehrsbehinderungen und auch sonst Probleme mit Neuschnee. Lokal ist auch gefrierender Regen möglich. Weiter kann der Sturm zum Beispiel Stromleitungen beschädigen, man muss auch mit Stromausfällen rechnen. Die Gesamtsituation ist darum gefährlich.
Wie lange hält dieses Wetterphänomen noch an?
Es ist sicher noch zwei, drei Tage gefährlich, vor allem in den zentralen und östlichen Landesteilen der USA. Dort rechnet man noch mit diesem massiven Temperatursturz. Was die Menschen noch erwartet, kann man am Beispiel von Denver im Bundesstaat Colorado sehen, dort ist die Kaltfront schon am Mittwoch durchgekommen.
Die Kaltfront hat in Denver einen rekordverdächtigen Temperatursturz von 40 Grad Celsius gebracht.
Sie hat einen rekordverdächtigen Temperatursturz von 40 Grad Celsius gebracht. Das ist bei uns beinahe unvorstellbar. Eine massive Kaltfront bringt bei uns vielleicht ein Temperatursturz von 15 Grad mit viel Schnee. In Buffalo im Bundesstaat New York ist die Kaltfront zurzeit noch nicht angekommen, dort regnet es leicht bei vier Grad. Am Freitagvormittag Ortszeit geht dort der Regen in Schnee über und die Temperaturen sinken rasant. Am Nachmittag ist es dann nur noch minus acht Grad.
Zusammen mit dem Sturm von über 100 Kilometern pro Stunde sinkt die gefühlte Temperatur dann unter minus 20 Grad. Am Samstag geht es in Buffalo mit kräftigem Schneefall, Sturm und Schneeverwehungen weiter. Die gefühlte Temperatur bleibt unter diesen minus 20 Grad und es werden Schneemengen von 75 Zentimeter erwartet.
Das Gespräch führte Nina Gygax.