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«Tod für Amerika» Tausende trauern um General Soleimani

  • In Bagdad haben Tausende an einem Trauerzug für den getöteten iranischen General Ghassem Soleimani und den irakischen Milizenführer Abu Mehdi al-Muhandis teilgenommen.
  • Angesichts der angespannten Lage hat die Nato die Truppenausbildung im Irak vorerst gestoppt.
  • Englands Aussenminister Dominic Raab rät von Reisen in den Iran oder den Irak ab.

Die Teilnehmer des Trauerzuges in Bagdad skandierten «Tod für Amerika», wie ein Fotograf der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Der Trauerzug fand im Bezirk Kasimija statt, wo sich ein schiitisches Heiligtum befindet.

Im Anschluss war ein Staatsbegräbnis in der Grünen Zone Bagdads geplant, wo viele Ministerien und Botschaften liegen. Die beiden Särge waren mit ihren jeweiligen Nationalflaggen bedeckt und wurden auf Fahrzeugen durch die schwarz gekleidete Menge im schiitischen Bezirk Kadhimija gefahren. Im Anschluss an den Trauerzug war ein Staatsbegräbnis mit irakischen Würdenträgern in der Grünen Zone Bagdads geplant, wo viele Ministerien und Botschaften liegen.

Pompeo kritisiert Europäer

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US-Aussenminister Mike Pompeo kritisierte derweil die Reaktion der Europäer auf die Tötung Soleimanis. Washingtons europäische Verbündete seien «nicht so hilfreich» gewesen wie er gehofft habe, sagte Pompeo im Sender Fox News. Die Briten, die Franzosen und die Deutschen müssten verstehen, dass der US-Angriff «auch Leben in Europa gerettet hat».

Nach der Tötung Soleimanis hatten mehrere westliche Staats- und Regierungschefs vor einer Eskalation im Nahen Osten gewarnt.

Der britische Aussenminister Dominic Raab hat von Reisen in den Iran und den Irak abgeraten. «Angesichts der erhöhten Spannungen in der Region» rät das Aussenministerium dazu – mit Ausnahme der Autonomen Region Kurdistan -, nicht in den Irak zu reisen, sagte der Minister.

Dreitägige Staatstrauer ausgerufen

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Die Leichen der getöteten Iraner sollen am Samstagabend in ihre Heimat geflogen werden. Dort war eine dreitägige Staatstrauer zu Ehren Soleimanis ausgerufen worden. Der langjährige Anführer der Al-Kuds-Brigaden, die zu den Revolutionsgarden gehören, soll am Dienstag in seiner Heimatstadt Kerman beigesetzt werden. Präsident Hassan Rohani sprach der Familie Soleimanis bereits persönlich sein Beileid aus.

Zudem sollten britische Bürger sorgfältig überlegen, ob Reisen in den Iran unbedingt erforderlich seien. Zuvor hatte Raab alle Seiten aufgerufen, eine weitere Eskalation in der Region zu vermeiden.

Nato stoppt Ausbildungsaktivitäten

Die Nato hat derweil die Truppenausbildung im Irak vorerst gestoppt. Sprecher Dylan White betonte jedoch, dass die Mission grundsätzlich weitergehe. «Aber die Ausbildungsaktivitäten sind vorübergehend ausgesetzt.»

2018 angelaufen

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Der aktuelle Irak-Einsatz der Nato war im Oktober 2018 angelaufen. Er soll die irakischen Streitkräfte in die Lage versetzen, ein Wiedererstarken der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) zu verhindern. Dazu schulen mehrere hundert Ausbilder aus Nato-Staaten und Nicht-Nato-Staaten irakische Militärausbilder und helfen beim Aufbau von Militärschulen.

Die Nato beobachte die Lage in der Region sehr genau, sagte White. Die Sicherheit des Personals habe Priorität. «Wir werden weiterhin alle nötigen Vorsichtsmassnahmen treffen.» Generalsekretär Jens Stoltenberg habe nach den jüngsten Entwicklungen mit US-Verteidigungsminister Mark Esper telefoniert.

Die angespannte Lage hat auch Auswirkungen auf die Sportwelt. Die Fussball-Nationalmannschaft der USA hat ihr ab Sonntag geplantes Trainingslager in Katars Hauptstadt Doha abgesagt. Grund sei die «sich entwickelnde Situation in der Region», teilte der Fussballverband mit.

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