- Die USA haben in einem Luftangriff in Bagdad den iranischen General Ghassem Soleimani getötet. Das bestätigen die iranischen Revolutionsgarden.
- Soleimani war Kommandant einer auf Auslandseinsätze spezialisierten Elitetruppe der iranischen Revolutionsgarden, der Al-Kuds-Brigaden.
- Irans Präsident Hassan Rohani und das geistliche Oberhaupt des Landes, Ajatollah Ali Chamenei, drohen den USA mit «Rache».
- Ein Nachfolger für Soleimani wurde bereits ernannt: Brigadegeneral Esmail Kaani wird neuer Chef der Al-Kuds-Brigaden.
Laut dem Mediendienst der irakischen Armee sind beim Angriff mindestens drei Raketen nahe einer Frachthalle des Flughafens der irakischen Hauptstadt Bagdad eingeschlagen.
Soleimani soll in einem Fahrzeug unterwegs gewesen sein, als es von zwei Raketen getroffen wurde. Unklar ist, ob die Raketen von einer Drohne oder einem Helikopter abgefeuert wurden. Dazu kursieren unterschiedliche Meldungen. Der stellvertretende Leiter der irakischen Volksmobilisierungskräfte, Abu Mahdi al-Muhandis, soll ebenfalls getötet worden sein.
Der 62-jährige Soleimani galt als prominentester Vertreter und bekanntestes Gesicht des iranischen Militärs im Ausland. Er leitete seit 1997 die Al-Kuds-Brigaden und tauchte in den letzten Jahren sowohl in Irak als auch in Syrien immer wieder an der Seite von schiitischen Milizen auf, die von Iran unterstützt werden.
US-Verteidigungsminister: «Wir wollen keinen Krieg»
Das US-Verteidigungsministerium erklärte, Präsident Donald Trump habe den Befehl zum Angriff gegeben.
General Soleimani und die Al-Kuds-Brigaden seien für den Tod von Hunderten Amerikanern und Verbündeten verantwortlich, teilt das US-Verteidigungsministerium weiter mit.
Soleimani habe in den vergangenen Monaten Angriffe auf Stützpunkte von US-Verbündeten gesteuert und auch die gewaltsamen Proteste an der US-Botschaft in Bagdad gebilligt. Ziel der US-Aktion sei es, Iran von künftigen Attacken abzuschrecken.
US-Präsident Donald Trump schrieb auf Twitter, Soleimani habe Tausende Amerikaner getötet oder verletzt und habe noch viel mehr töten wollen. «Aber er wurde erwischt», schrieb Trump.
US-Aussenminister Mike Pompeo bezeichnete die Tötung Soleimanis als Akt der Selbstverteidigung. Zum Sender Fox News sagte Pompeo, die USA wollten keinen Krieg mit Iran. «Aber wir werden nicht dastehen und zusehen, wie das Leben von US-Bürgern in Gefahr ist.»
Harsche Reaktionen aus Iran
Irans Präsident Hassan Rohani hat die Tötung Soleimanis scharf verurteilt und Vergeltung angekündigt. «Zweifellos werden der Iran und andere unabhängige Staaten dieses schreckliche Verbrechen der USA rächen», heisst es auf seiner Webseite.
Auch Irans geistliches Oberhaupt Ajatollah Ali Chamenei droht den USA mit «schwerer Rache». «Soleimanis Weg wird auch ohne ihn weitergeführt, aber die Kriminellen erwartet eine schwere Rache», schreibt Chamenei in einem Schreiben, das im iranischen Staatsfernsehen zitiert wurde.
Kritik der US-Demokraten
Die demokratische Vorsitzende des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, hat die Rechtmässigkeit des US-Angriffs infrage gestellt. Dieser sei «ohne Absprache mit dem Kongress» erfolgt, schrieb sie in einer Stellungnahme, die von US-Medien verbreitet wurde.
Der Ex-Vizepräsident und demokratische Präsidentschaftsbewerber Joe Biden erklärte per Twitter: «Präsident Trump hat gerade eine Dynamitstange in ein Pulverfass gesteckt.»