Ihre Entstehung: Die Revolutionsgarden (IRGC) sind die Eliteeinheit der iranischen Streitkräfte und seit mehr als drei Jahrzehnten weitaus wichtiger als die klassische Armee. Gegründet wurde die IRGC gleich zu Beginn der islamischen Revolution vor 40 Jahren von Ajatollah Ruhollah Chomeini. Der 1989 verstorbene Revolutionsführer nannte sie damals noch «die 20 Millionen-Mann Armee», deren Hauptaufgabe es war, die Revolution vor den USA und Monarchisten zu beschützen. Erst nach dem Beginn des Iran-Irak Krieges 1980 wurden die «Sepah’e Pasdaran’e Enghelab’e Islami» – Garde der Wächter der islamischen Revolution - offiziell zu einer strukturierten Armee-Einheit.
Ihre Truppenstärke: Unbestätigten Angaben nach hat die IRGC zwischen 120'000 bis 300'000 zum Teil sehr gut ausgebildete und bestens ausgerüstete Soldaten. Im Notfall wie Krieg oder bei regimekritischen Protesten werden sie auch von den parlamentarischen «Basidschis» – freiwillige Rekruten – unterstützt. Deren Anzahl wird auf über 200'000 geschätzt. Die IRGC unterhält ausserdem von der Armee eigenständige Truppenteile für Heer, Luftwaffe und Marine sowie Spezialeinheiten wie die al-Kuds Brigade, die unter dem Kommando von General Ghassem Soleimani steht und bei ausländischen Einsätzen eingesetzt wird.
Ihr Wirkungsgebiet: Seit über drei Jahrzehnten werden alle Grenzen im Iran, der gesamte Persische Golf sowie die Atomanlagen und Militärstützpunkte von den IRGC kontrolliert. In der Zwischenzeit haben sie auch einen grossen politischen und wirtschaftlichen Einfluss im Land. Viele Wirtschaftsprojekte, unter anderem Strassenbau, Tourismus und sogar auch Telekommunikation werden von der IRGC gelenkt.
Ihre Führung: Die IRGC unterstehen direkt dem obersten Führer des Irans, Ajatollah Ali Chamenei, der in allen strategischen Belangen das letzte Wort hat. Seit April dieses Jahres ist der 58-jährige General Hussein Salami der neue Chef der IRGC. Salami ersetzte Mohamed-Ali Dschafari, der seit 2007 die IRGC leitete.
Ihre politische Ausrichtung: Politisch sind die IRGC-Kommandeure erzkonservativ und gegen eine Öffnung des Landes zum Westen – besonders zum «Grossen Satan», dem Erzfeind USA. Ideologisch stehen sie daher den Hardlinern im Land näher. Trotzdem werden sie auch von den Reformern um Präsident Hassan Rohani respektiert und geschätzt. Rohani ist der Auffassung, dass ohne die IRGC die Sicherheit des Landes nicht gewährleistet wäre. Die IRGC haben laut Rohani auch einen wesentlichen Anteil an den Niederlagen der Terrormiliz Islamischer Staat in Irak und Syrien.
Ihre Aussenwirkung: Die USA hat die IRGC im April dieses Jahres als Terrororganisation eingestuft. Für Präsident Donald Trump sei die IRGC «das wichtigste Mittel Teherans, ihre weltweite Terrorkampagne zu lenken und umzusetzen». Teheran hat die Entscheidung scharf verurteilt. Die IRGC seien keine Terroristen, sondern haben diese nach offizieller Auffassung im Irak und in Syrien erfolgreich bekämpft.