Warum findet das Treffen ausgerechnet jetzt statt? Man kann es als eine Art Follow-up-Treffen nach dem kürzlichen Telefonat zwischen US-Präsident Joe Biden und Chinas Präsidenten Xi Jinping sehen. Es gibt Einiges zu besprechen. Denn die Spannungen zwischen den USA und China haben in letzter Zeit zugenommen, man denke an die kürzliche Machtdemonstration der chinesischen Kampfjets vor Taiwan, an die intensiveren Beziehungen zwischen Taiwan und den USA, die Peking verärgern dürften, und daran, dass die USA derzeit mit anderen Ländern in der Region enger zusammenspannen, um Chinas Macht einzudämmen.
Warum wurde Zürich als Austragungsort ausgesucht? Die Schweiz als neutrales Land hat für beide Seiten Vorteile. Und die Schweiz hat auch Erfahrung mit solchen Spitzentreffen, es ist geradezu eine Tradition, solche Gespräche in der Schweiz zu führen. Ausserdem hat die Schweiz im Vergleich zu vielen anderen westlichen Ländern immer noch recht gute Beziehungen zu China. Sie hält sich zum Beispiel mit Kritik an China zurück – auch mit Kritik an der Kommunistischen Partei. Deshalb kommt für China eher die Schweiz für ein solches Treffen infrage als ein Land, zu dem man ein schwierigeres Verhältnis hat.
Weiss man, worum es bei dem Gespräch gehen wird? Der genaue Inhalt ist nicht bekannt. Das chinesische Aussenministerium hat sich sehr knapp dazu geäussert. Es bestätigte im Grunde bloss, dass das Treffen stattfinden wird. In Peking wird spekuliert, dass es darum gehe, die Kommunikationskanäle zwischen den zwei Seiten zu verbessern. Wegen der zunehmenden Spannungen könnte auch ein direktes Treffen zwischen Joe Biden und Xi Jinping ein Thema sein.
Das wäre zwar schwierig, weil Xi sein Land inzwischen seit rund eineinhalb Jahren nicht mehr verlassen hat, quasi seit Beginn der Pandemie. Aktuell sieht es so aus, als würde Xi auch nicht zum G20-Gipfel reisen. Aber vielleicht gibt es eine Möglichkeit für ein virtuelles Treffen.
Wie stehen die Chancen einer Annäherung heute in Zürich? Es geht jetzt erst einmal darum, weiter miteinander zu kommunizieren. Sich direkt auszutauschen, ist auch für die chinesische Seite sehr wichtig. Denn Baustellen zwischen Washington und Peking gibt es derzeit genug. Allein der Handelsstreit schwelt trotz zuletzt freundlicheren Tönen nach wie vor weiter.