- Die zwei grössten Wirtschaftsmächte der Welt, die USA und China, nehmen einen neuen Anlauf, um ihre Handelsstreitigkeiten beizulegen.
- Der nationale Sicherheitsberater der US-Regierung, Jake Sullivan, wird sich am Mittwoch in Zürich zu Gesprächen mit dem hochrangigen chinesischen Diplomaten Yang Jiechi treffen. Dies teilt das Weisse Haus mit.
- Yang Jiechi ist Mitglied des Politbüros der Kommunistischen Partei und der höchste Aussenpolitiker – im chinesischen Machtapparat ist ihm Aussenminister Wang Yi untergeordnet.
Die Beziehungen zwischen den USA und China hatten sich unter dem vorherigen US-Präsidenten Donald Trump verschlechtert. Auch sein Nachfolger Joe Biden hat bisher an einem harten Kurs gegenüber Peking festgehalten.
Die Biden-Regierung erachtet das wirtschaftlich und militärisch aufstrebende China als grösste geopolitische Herausforderung. Zuletzt kritisierten die USA zudem mit scharfen Worten das wiederholte Eindringen chinesischer Kampfflugzeuge in den Verteidigungsluftraum von Taiwan .
Spitzentreffen knüpft an Präsidenten-Telefonat an
Nun soll es in der schwelenden Wirtschaftsfehde einen Schritt vorwärtsgehen: Mit der geplanten Beratung wollen Jake Sullivan und Yang Jiechi den Austausch zwischen den beiden Ländern über einen «verantwortungsvollen» Wettbewerb fortsetzen. Sie knüpfen damit an ein Telefonat zwischen US-Präsident Joe Biden und dem chinesischen Staatschef Xi Jinping vom vergangenen Monat an.
In diesem ersten Telefongespräch seit sieben Monaten hatten Biden und Xi vor der Gefahr gewarnt, dass die Spannungen zwischen ihren Ländern in einer Konfrontation enden könnten.
Gespräche mit Nato- und EU-Vertretern in Brüssel geplant
Im Anschluss an das Spitzentreffen in Zürich wird Sullivan nach Brüssel und Paris weiterreisen, wie das Weisse Haus weiter mitteilte. Dort werde der US-Sicherheitsberater die europäischen Partner über sein Treffen mit Yang Jiechi informieren. In Brüssel seien ausserdem Gespräche mit Nato- und EU-Vertretern geplant.
In Paris will Sullivan dem Weissen Haus zufolge mit seinem Amtskollegen Emmanuel Bonne zusammenkommen. Dabei soll es auch um Vorbereitungen für ein Treffen Bidens mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron im Laufe des Monats gehen.
Auch zwischen Washington und Paris kriselt es
Zwischen Paris und Washington war es im vergangenen Monat zu einer schweren Krise gekommen: Die USA hatten ohne Absprache mit den Verbündeten einen Sicherheitspakt mit Australien und Grossbritannien im Indopazifik ins Leben gerufen. Daraufhin platzte ein milliardenschweres U-Boot-Geschäft Australiens mit Frankreich.
Wann genau es zum Treffen mit Macron kommt, ist noch unklar. Biden will Ende des Monats zum G20-Gipfel nach Rom und zur anschliessend stattfindenden Klimakonferenz in Glasgow reisen.