Die erste Etappe im Rennen um das Weisse Haus ist beinahe vorbei: nach 80 Prozent der Vorwahlen liegen die Demokratin Hillary Clinton und der Republikaner Donald Trump weit vor ihren parteiinternen Konkurrenten. Diese reagieren nervös: sowohl der linke Demokrat Bernie Sanders, wie auch der erzkonservative Republikaner Ted Cruz.
Sanders entlässt mehrere hundert Wahlkämpfer
An der Ostküste brauche er keine Wahlhelfer mehr, verkündete Senator Bernie Sanders, jetzt gelte es die Kräfte für Kalifornien zu bündeln. Dort finden im Juni die letzten Vorwahlen statt und im bevölkerungsreichsten US-Bundesstaat sind auch die meisten Wahlmännerstimmen zu gewinnen. Allerdings kann Sanders den Rückstand auf seine Konkurrentin Hillary Clinton kaum mehr wettmachen, selbst wenn ihm in Kalifornien ein Erdrutschsieg gelingen würde. So denkt der am linken Rand der demokratischen Partei politisierende Sanders bereits über die Vorwahlen hinaus: «Ich werde versuchen, so viele Delegiertenstimmen wie möglich zu erreichen», sagte er laut New York Times an einer Wahlkampfveranstaltung in Indiana. «Selbst wenn es nicht zur Nomination reicht, hilft dies, das fortschrittlichste Programm zu erstellen, das je eine politische Partei in den USA hatte.»
Mit einer prominenten Frau gegen Donald Trump
Auch auf republikanischer Seite, scheint die Entscheidung gefallen. Donald Trump ist seinen Konkurrenten Ted Cruz und John Kasich weit voraus. Cruz reagiert nun mit einer überraschenden Personalentscheidung: er stellte Carly Fiorina als seine Vizepräsidentschaftskandidatin vor. Die ehemalige Chefin des IT-Giganten Hewlett Packard soll Frauen und Wirtschaftsleute ins Lager von Cruz holen – Wählerinnen, die sich von Donald Trumps Machosprüchen brüskiert fühlen und Wähler, die bis jetzt an Ted Cruz' Wirtschaftskompetenz zweifelten. Ob Carly Fiorina die Erwartungen erfüllen kann, ist aber fraglich. Bei ihren eigenen Kandidaturen für den Senat und dieses Jahr für das Präsidentenamt, blieben ihre Resultate ernüchternd.
Trump und Clinton so gut wie durch
Hillary Clinton und Donald Trump können derweil die letzten vierzehn Vorwahlen recht gelassen angehen. Ihnen ist die Nomination zur Präsidentschaftskandidatin der Demokraten, beziehungsweise zum Kandidaten der Republikaner kaum mehr zu nehmen. Der bis jetzt als Politrabauke bekannt gewordene Trump, versucht sich denn auch bereits in einer neuen Rolle als Staatsmann. In einer Rede in Washington skizzierte er seine aussenpolitischen Grundsätze. Dabei hielt er sich strikt an sein Manuskript, verzichtete auf Ausfälligkeiten und spontane Ideen. «America first» war auch hier die Kernaussage des 69-jährigen Immobilienunternehmers. Im Falle eines Wahlsieges würde er die US-Aussenpolitik an amerikanischen Interessen ausrichten. Die Mitgliedländer der Nato forderte er auf, sich stärker zu engagieren und weniger auf amerikanische Hilfe zu vertrauen.