Mit ihren Siegen im US-Bundesstaat New York haben die Demokratin Hillary Clinton und der Republikaner Donald Trump ihren Vorsprung im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur für ihre Parteien bestätigt.
Vor allem Trump schnitt besser ab als erwartet. Der Immobilientycoon liegt bei den Republikanern nach Auszählung von 98,5 Prozent der Stimmen mit rund 60 Prozent vor seinen Konkurrenten John Kasich mit 25 Prozent und Ted Cruz mit 15 Prozent. Demnach gewinnt Trump 89 Delegiertenstimmen dazu.
Trump baut damit seinen Vorsprung auf fast 300 Delegierte vor Ted Cruz aus. Das ist aber noch keine Garantie dafür, dass der 69-Jährige nach der letzten Vorwahl in Kalifornien am 7. Juni die notwendigen 1237 Delegierten erreicht haben wird.
Trump: «Wir führen klar»
1237 Stimmen bräuchte er, um auf dem republikanischen Parteitag in Cleveland im Juli bereits im ersten Wahlgang die offizielle Nomination an sich reissen zu können. Experten gehen mehr und mehr davon aus, dass Trump nur dann Kandidat der Republikaner werden kann, wenn er im ersten Wahlgang gewinnt.
In weiteren Wahlgängen wären die Delegierten nicht mehr an die Ergebnisse der Vorwahlen gebunden und würden eher zu Cruz oder John Kasich tendieren.
Trump hatte diesen Prozess wiederholt kritisiert. Er machte bei seiner Ansprache in seinem firmeneigenen Bürokomplex Trump Tower in Manhattan deutlich, dass er als Führender bei der Zahl der Delegierten die Nominierung auf dem Parteitag für sich beanspruchen wird. «Wir führen klar, und es ist nicht möglich, uns einzuholen», sagte er. Sein Kontrahent Ted Cruz sei «mathematisch praktisch eliminiert».
Ted Cruz zeigte sich an einer Wahlveranstaltung in Philadelphia unbeeindruckt von den Resultaten in New York. Er appellierte an die Einigkeit unter den Republikanern – und stellte den Willen des Volkes in den Vordergrund: Dieses bestimme über die Zukunft des Landes. «Vorwärts zum Sieg», schloss er seine Rede. Im Bundesstaat Pennsylvania steht die Vorwahl am 26. April an.
Clinton: «Auf der Zielgeraden»
Bei den Demokraten sicherte sich Hillary Clinton in New York, wo sie einst als Senatorin gewirkt hatte, einen klaren Sieg gegen ihren hartnäckigen Widersacher Bernie Sanders. Die frühere Aussenministerin erreichte nach Auszählung fast aller Stimmen rund 58 Prozent, Sanders 42. Clinton sagte: «Das Rennen um die Präsidentschaftskandidatur ist auf der Zielgeraden, und der Sieg ist in Sicht.»
Clinton richtete sich auch an die Anhänger von Bernie Sanders: «Ich glaube, dass es viel mehr gibt, das uns eint, als das uns trennt», betonte die 68-Jährige.
Sanders, 74-jähriger Senator aus dem Bundesstaat Vermont, aber im New Yorker Stadtteil Brooklyn geboren, hatte bis zuletzt grossen Zulauf im Wahlkampf erzielt und gehofft, Clinton schlagen zu können. Seine Anhängerschaft haderte mit dem Wahlsystem, das die Registrierung von Wählern bereits im letzten Oktober vorgesehen hatte. So konnten Tausende, die erst spät zu Sanders-Fans wurden, nicht mehr teilnehmen.
Aufgrund des Wahlsystems bei den Demokraten hat Sanders keine realistische Chance mehr, Clinton einzuholen. Die meisten sogenannten Superdelegierten, die beim demokratischen Parteitag im Juli in Philadelphia unabhängig vom Wahlergebnis abstimmen dürfen, haben sich für Clinton ausgesprochen. Dennoch gibt sich Sanders in seiner Reaktion nach dem Sieg Clintons in New York kämpferisch und will weiterhin im Rennen bleiben.
Wer hat bisher welche Vorwahl gewonnen?
Republikaner: | |
Donald Trump | Alabama, Arizona, Arkansas, Florida, Georgia, Hawaii, Illinois, Kentucky, Louisiana, Marianen (US-Aussengebiet), Massachusetts, Michigan, Mississippi, Nevada, New Hampshire, North Carolina, South Carolina, Tennessee, Vermont, Virginia, New York |
Ted Cruz | Alaska, Colorado, Kansas, Idaho, Iowa, Maine, Oklahoma, Texas, Utah, Wisconsin, Wyoming |
Marco Rubio (ausgeschieden) | Minnesota, Puerto Rico (US-Aussengebiet), Washington DC |
John Kasich | Ohio |
Demokraten: | |
Hillary Clinton | Alabama, Arizona, Arkansas, Amerikanisch Samoa (US-Aussengebiet), Florida, Georgia, Illinois, Iowa, Louisiana, Marianen (US-Aussengebiet), Massachusetts, Mississippi, Nevada, North Carolina, Ohio, Samoa (US-Aussengebiet), South Carolina, Tennessee, Texas, Virginia, New York |
Bernie Sanders | Alaska, Colorado, Hawaii, Kansas, Idaho, Maine, Michigan, Minnesota, Nebraska, New Hampshire, Oklahoma, Utah, Vermont, Washington, Wisconsin, Wyoming |
Stand 20. April 2016 |